Bischof Neymeyr empfiehlt Hausandachten als intensives Erlebnis

Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr legt den Katholiken seines Bistums besonders für die Kar- und Ostertage Hausgottesdienste ans Herz. „Ich möchte Sie herzlich einladen, auch zu Hause gemeinsam oder alleine zu beten und zu singen und die rituellen Zeichen der Heiligen Woche auch zu Hause zu vollziehen“, schreibt er in einem am Montag in Erfurt veröffentlichten Hirtenbrief. „Ich bin mir sicher: Solche häuslichen Andachten werden Sie intensiver erleben, als wenn Sie den Gottesdienst in der Kirche mitfeiern.“

Bischof Ulrich Neymeyr (Foto: Bistum Erfurt/Ulrich Koch)

Weiter schreibt der Bischof: „Sie werden die biblischen Texte anders hören, wenn Sie sie selbst vorlesen. Sie werden die Liedtexte bewusster wahrnehmen, wenn Sie sie zu Hause singen. Und an diese Erfahrung werden Sie immer denken, wenn wir im kommenden Jahr die Gottesdienste wieder gemeinsam in der Kirche feiern können.“

Ganz praktisch empfiehlt Neymeyr am Palmsonntag die Matthäuspassion zu lesen und ein Kreuz mit einem grünen Zweig zu schmücken und am Gründonnerstag ein Agapemahl mit Brot und Wein zu feiern. Am Karfreitag könne man die Johannespassion lesen und ein Kreuz enthüllen und in der Osternacht eine kleine Osterkerze zum Kreuz stellen. Weitere Anregungen hat das Bistum Erfurt auf seiner Homepage veröffentlicht.

Neymeyr erklärte: „In unserer heutigen westlichen Welt mit einer hochentwickelten Medizin glaubten wir, Seuchen – heute sprechen wir von Epidemien – gehörten der Vergangenheit an. Jetzt erleben wir, dass dem nicht so ist.“ Es schmerze viele Christen und ihn selbst sehr, dass keine gemeinsamen Gottesdienste feiern zu können. „Wir halten uns an die behördlichen Maßnahmen, um alte und kranke Menschen zu schonen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Wir wissen, dass es weitaus größere Sorgen gibt bei denen, die erkrankt sind oder die um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten und wir hören nicht auf, Gottesdienste zu feiern“, so der Bischof.

kna