Ökumene zu Ostern: Am Ostersonntag, 12. April, sollen in den evangelischen und katholischen Kirchen Nordrhein-Westfalens von 9.30 bis 9.45 Uhr die Glocken läuten. Dazu rufen die drei Landeskirchen und die fünf Bistümer im Bundesland ihre Gemeinden auf. Dies teilte das Bistum Münster am Donnerstag mit.
Das ökumenische Geläut soll gerade in Zeiten der Corona-Krise die österliche Freude über den Sieg des Lebens zum Ausdruck bringen. Nachdem keine regulären Gottesdienste möglich sind, ist dieses gemeinsame Zeichen am höchsten christlichen Fest umso wichtiger.
Zwölf Millionen Christen
Deshalb ergeht der Aufruf in der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Lippischen Landeskirche ebenso wie im Erzbistum Paderborn, im Erzbistum Köln und in den Bistümern Münster, Essen und Aachen. Insgesamt gehören dazu rund zwölf Millionen katholische und evangelische Christen.
Angesichts der Corona-Krise wird es in diesem Jahr landesweit keine öffentlichen Kar- und Ostergottesdienste geben. Auch der Karfreitags-Kreuzweg auf der Halde Haniel in Bottrop ist abgesagt. Trotzdem „fällt Ostern natürlich nicht aus!“ hatte der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck zuvor bereits erklärt. „Wir müssen vielmehr in diesem Jahr gemeinsam neue Wege finden, die Kar- und Ostertage zu feiern.“
Zeichen der Zuversicht
Bereits am Palmsonntag (5. April) findet deutschlandweit ein ökumenisches Glockenläuten als Zeichen der Zuversicht statt, wie die Kirchen erklärten. Der Beginn der Karwoche wird um 19.30 Uhr eingeläutet. „Das Glockenläuten am Osterfest drückt die Freude über die Botschaft von Ostern aus: Der Tod hat keine Macht über das Leben“, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing äußerte sich dankbar für die „vielen Zeichen der Präsenz in den vergangenen Wochen“ – das Glockenläuten zu den Gottesdienstzeiten, die vielen digitalen Gottesdienstformate, das Balkonsingen oder Kerzen in den Fenstern. „Das sind Momente des Dankes an alle, die dem Leben dienen und in diesen Zeichen treu an der Seite der kranken und alten Menschen stehen.“
Wegen der Corona-Krise lassen bereits mehrere Bistümer abends die Glocken läuten. Damit soll ein Zeichen des Zusammenhalts angesichts des Versammlungsverbots gesetzt werden.
Merkel appelliert an Bürger
Am Mittwoch hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bundesbürger gebeten, auch über die Ostertage zu Hause zu bleiben. Sie wisse, dass Ostern für viele eine besondere Zeit sei, sagte sie am Mittwoch in Berlin nach einer Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten. Trotzdem müssten die Deutschen in diesem Jahr auf Besuche von Gottesdiensten sowie auf Treffen mit Verwandten und auf Ausflüge verzichten. „All dies wird dieses Jahr nicht stattfinden können“, so die Kanzlerin. „Eine Pandemie kennt keine Feiertage.“
Sie und die Ministerpräsidenten setzten darauf, dass „möglichst viele Menschen mitmachen“, so die Kanzlerin weiter. Wörtlich sagte sie: „Die Würde des Menschen ist unantastbar und das wird derzeit auch gelebt.“ Sie dankte erneut Pflegern und Ärzten. Es werde intensiv an der Beschaffung neuer medizinischer Schutzmasken gearbeitet. Mit den Länderchefs hatte sie sich darauf verständigt, dass die Kontaktbeschränkungen bis mindestens zum 19. April fortgeführt würden.
Überforderung des Gesundheitssystems müsse verhindert werden
Die Behandlung schwerer Covid-19-Fälle auf der Intensivstation liege im Durchschnitt bei deutlich über zwei Wochen und dauere damit länger als erwartet. Deshalb müsse es dazu kommen, dass sich die Zahl der Erkrankten erst alle „12, 13, 14 Tage“ verdopple, so Merkel. Eine Überforderung des Gesundheitssystems müsse verhindert werden.
Am Dienstag nach Ostern solle es eine neue Bewertung der Situation gebe. „Es wäre schlimm, wenn wir die Kontaktbeschränkungen zu früh aufgeben“, so Merkel. Mit Blick auf die Diskussion über Tracking Apps sagte sie, sie setze durchaus auf die Entwicklung solcher Apps – vor allem in der Zeit, wenn die Kontaktbeschränkungen gelockert würden.
Bekenntnis zum Schutz der Menschen in der Altenpflege
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte, dass die Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder ein klares Bekenntnis zum Schutz der Menschen in der Altenpflege abgeben habe. „Jetzt kommt es darauf an, die Menschen die hier leben und arbeiten mit konkreten Maßnahmen zu unterstützen. Dazu gehören vorrangiges Testen, beliefern mit Schutzmitteln ebenso konsequent Quarantäne und pflegerische Hilfe“, sagte Vorstand Eugen Brysch.