Kardinal Rainer Maria Woelki hat dem NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet für „seinen Einsatz für schnellstmögliche Lockerungen des Gottesdienstverbots“ gedankt. Religionsausübung sei „eines der wichtigsten Grundrechte und gehört so zum Fundament, das unsere Gesellschaft trägt. Deshalb müssen Gottesdienste unter Auflagen zugelassen werden, je früher, desto besser“, schrieb Woelki am Donnerstagabend auf Twitter. Erste Reaktionen dort Twitter waren indes vorwiegend negativ.
Kardinal Rainer Maria Woelki hat dem NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet für „seinen Einsatz für schnellstmögliche Lockerungen des Gottesdienstverbots“ gedankt. Religionsausübung sei „eines der wichtigsten Grundrechte und gehört so zum Fundament, das unsere Gesellschaft trägt. Deshalb müssen Gottesdienste unter Auflagen zugelassen werden, je früher, desto besser“, schrieb Woelki am Donnerstagabend auf Twitter. Erste Reaktionen via Twitter waren vorwiegend negativ.
Woelki äußerte sich auf Twitter über ein aus seiner Sicht „sehr konstruktives und gutes Gespräch“. Laschet hatte sich am Donnerstagabend mit Vertretern der Kirchen sowie jüdischer und muslimischer Gemeinden besprochen. „Abstand, Vorsicht, Hygiene, all das bleibt unverzichtbar. Die Sehnsucht der Menschen nach Seelsorge, Orientierung, Gottesdienst ist gerade jetzt groß“, erklärte Woelki.
Laschet: „Eines der höchsten Güter unserer demokratischen Verfassung“
„Die Freiheit der Religionsausübung ist eines der höchsten Güter unserer demokratischen Verfassung“, erklärte Laschet nach dem Treffen. Gemeinsam wollten Landesregierung und Glaubensgemeinschafften in Nordrhein-Westfalen einen Weg aufzeigen, unter welchen Bedingungen öffentliche Gottesdienste in Zukunft wieder möglich sein können. Dieser Weg könnte Vorbild für ganz Deutschland werden, hieß es in einer Mittelung der Staatskanzlei.
In einer gemeinsamen Erklärung vereinbaren die Landesregierung und die Glaubensgemeinschaften ein gemeinsames Vorgehen. Darin heißt es: „Gelebter Glaube spendet den Menschen gerade in Zeiten der Krise Kraft, Hoffnung und Zuversicht. Deshalb gehört es zu den schlimmsten Folgen der Corona-Epidemie, dass das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten und religiösen Festen eingestellt werden musste.“
Woelki: In Köln Vorbereitungen für Gottesdienste
In NRW seien Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und anderer Glaubensgemeinschaften nicht durch staatliche Stellen untersagt, sondern durch freiwillige Selbstverpflichtungen vorübergehend ausgesetzt worden. In der Ende März erlassenen Corona-Verordnung des Landes NRWheißt es: „Versammlungen zur Religionsausübung unterbleiben; Kirchen, Islam-Verbände und jüdische Verbände haben entsprechende Erklärungen abgegeben.“
Doch die Bereitschaft zum Verzicht brauche „auch eine Aussicht auf Normalisierung“, heißt es nun in der gemeinsamen Erklärung. Wenn nun das soziale und öffentliche Leben wieder mehr geöffnet werde, müsse das auch für das gemeinsame religiöse Leben gelten. „Deshalb sind wir uns darin einig, in den nächsten Tagen gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie das religiöse Leben in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens so schnell wie möglich wieder mehr äußere Gestalt annehmen kann, ohne die bisherigen Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus zu riskieren“, betont die gemeinsam unterzeichnete Erklärung vom Donnerstagabend. Unterzeichnet ist sie von Rainer Maria Kardinal Woelki, Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Burhan Kesici, Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Dr. Abraham Lehrer und Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln sowie von Ministerpräsident Armin Laschet und seinem Stellvertreter Joachim Stamp.
Merkel: Vorerst keine Öffentlichen Gottesdienste
Kardinal Woelki hatte bereits am Mittwoch dem Nachrichtensender phoenix erklärt, das Erzbistum Köln bereite öffentliche Gottesdienste unter Beachtung von Schutz- und Hygieneauflagen in seinen Kirchen vor. Er hatte damit als einer der ersten katholischen Kirchenvertreter für Lockerungen ausgesprochen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass es wegen der Corona-Pandemie vorerst keine öffentlichen Gottesdienste in Deutschland vorerst nicht geben werde. Ministerpräsident Laschet stellte daraufhin klar, dass Gottesdienste in NRW nie untersagt worden seien. Im Unterschied zu anderen Ländern habe seine Regierung zur Kenntnis genommen, dass die Gemeinschaften selbst entsprechende Regeln erlassen hätten, erklärte Laschet. „Und auf dem Weg wollen wir weiter gehen.“ Auf Bundesebene wird über die Frage der öffentlichen Gottesdienste am Freitag beraten. Dann besprechen sich Religionsvertreter und Bundesregierung.
Laut einer Umfrage halten 70 Prozent der Deutschen öffentliche Gottesdienste in Zeiten der Corona-Pandemie für nicht notwendig. Lediglich zwölf Prozent gaben an, dass Vor-Ort-Gottesdienste als Teil der Grundversorgung erlaubt sein sollten.
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