Die traditionellen Prozessionen an Fronleichnam fallen wegen der Corona-Krise in nordrhein-westfälischen Gemeinden aus.
Das ergibt eine Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) unter den fünf NRW-Bistümern. Das Erzbistum Köln und das Bistum Aachen haben Prozessionen für ihre Gemeinden abgesagt. Das Erzbistum Paderborn und das Bistum Münster raten ihren Pfarreien, auf den Brauch in diesem Jahr zu verzichten. Das Bistum Essen überlässt die Entscheidung den Verantwortlichen vor Ort, geht jedoch davon aus, dass die Prozessionen nicht stattfinden werden.
Dafür wird es vielerorts wohl Gottesdienste unter freiem Himmel geben. So hält der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki an Fronleichnam am 11. Juni um 10.00 Uhr eine Messe auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom. In Paderborn gibt es um 10.00 Uhr einen Gottesdienst auf dem Domplatz mit Erzbischof Hans-Josef Becker und 100 Teilnehmern. Auf dem Domplatz in Münster beginnt um 11.00 Uhr eine Feier unter freiem Himmel. Das Bistum betont, dass bei Freiluft-Gottesdiensten der Mindestabstand und die Hygieneregeln eingehalten werden müssen. Der Veranstaltungsort müsse umgrenzt sein, damit die Teilnehmerzahl kontrolliert werden könne. Die Diözese empfiehlt ihren Pfarreien, solche Feiern mit der Kommune abzusprechen.
Dass Gottesdienste – ob unter freiem Himmel oder in der Kirche – grundsätzlich möglich sind, stellte das Erzbistum Köln klar. Anders sehe es bei den Prozessionen aus. Mindestabstand und beschränkte Zugänge könnten hier nicht garantiert werden, hieß es. Sollten sich die Corona-Auflagen bis Fronleichnam nicht ändern, müssten die Prozessionen daher entfallen.
Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie „Fest des Leibes und Blutes Christi“. Er leitet sich ab aus dem Althochdeutschen. Dabei steht „vron“ für „Herr“ und „licham“ für „Leib“.
Mit dem Fest erinnern die Katholiken an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. Die heutige Sinngebung des Festes geht vom Bild des wandernden Gottesvolkes aus, dessen Mitte Christus ist, das „Brot des Lebens“. In Prozessionen tragen Geistliche Monstranzen mit der als Leib Christi verehrten Hostie durch die Straßen. Derartige Fronleichnams-Prozessionen gab es erstmals in den 1270er Jahren in Köln.