Berlin – Die Hilfswerke der katholischen und evangelischen Kirche haben zum Weltflüchtlingstag am Freitag zur Wahrung der Menschenrechte von Geflüchteten in der Corona-Krise aufgerufen. „Flüchtlinge sowie Binnenvertriebene dürfen während der Pandemie nicht vergessen werden“, erklärten Caritas international und die Diakonie Katastrophenhilfe am Donnerstag in Berlin. Die Hilfswerke kritisierten, dass Flüchtlinge in Epidemie- und Katastrophenplanungen der Staaten oft nicht berücksichtigt würden.
„Die Staaten müssen im Kampf gegen das Virus auch Menschen auf der Flucht im Blick haben“, forderte Caritas-Präsident Peter Neher. Die infolge der Corona-Pandemie erfolgten Grenzschließungen vielerorts hinderten Menschen beispielsweise daran, Schutz vor Verfolgung und Gewalt in ihren Nachbarländern zu suchen. „Die Möglichkeit auf Einreise in den Nachbarstaat, um das Leben zu retten, darf nicht einfach Corona-Maßnahmen geopfert werden“, so Neher. Die UN-Flüchtlingskonvention müsse weiter gelten.
Hilfswerke kritisieren mangelhafte Unterbringung
Die Hilfswerke kritisierten weiter die mangelhafte Unterbringung vieler Geflüchteter in provisorischen Camps. „Abstandsregeln sind in diesem Kontext vollkommen abwegig“, so die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel. In solchen Camps könne sich das Virus schnell verbreiten. Es sei deswegen wichtig, die Menschen dort über das Virus aufzuklären und Schutzkleidung zu verteilen.
Anlässlich des Weltflüchtlingstages starten Caritas und Diakonie ihre jährlich stattfindende Aktion „Die größte Katastrophe ist das Vergessen“. Die Aktion soll den Angaben zufolge an Katastrophen erinnern, die drohen, aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verschwinden. In diesem Jahr thematisieren die Hilfswerke das Schicksal von Geflüchteten während der Corona-Pandemie.
Vereinten Nationen initiierter Aktionstag
Der Weltflüchtlingstag ist ein von den Vereinten Nationen initiierter Aktionstag. Er findet in diesem Jahr zum 20. Mal statt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind derzeit weltweit rund 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht – mehr als ein Prozent der Weltbevölkerung. Das sei die höchste je registrierte Flüchtlingszahl und rund neun Millionen mehr Flüchtlinge als vor einem Jahr, so UNHCR.