Caritas international hat der brasilianischen Regierung vorgeworfen, in der Corona-Pandemie das Überleben indigener Völker zu riskieren. „Mit der Politik der Regierung Bolsonaro, die sich dezidiert gegen die Indigenen und ihren Lebensraum richtet und aktuell ihren Genozid riskiert, muss endlich Schluss sein“, forderte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, am Freitag in Freiburg.
Mit fast 70.000 Neuinfizierten innerhalb nur eines Tages verzeichne Brasilien inzwischen 2,6 Millionen Covid-19-Fälle. Besonders gefährdet seien die armen Bevölkerungsgruppen, unter denen sich die Infektionen rasant ausbreiteten. Die brasilianische Politik ignoriere aber gerade diese Menschen.
Caritas international verwies auf die Kritik brasilianischer Bischöfe, wonach die Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro nicht das Gemeinwohl schütze, sondern „die Interessen einer Wirtschaft, die tötet, die sich auf den Markt und den Profit um jeden Preis konzentriert“.
Die Hilfsorganisation des Deutschen Caritasverbandes arbeitet in Brasilien mit lokalen Partnern zusammen und hat beispielsweise in der Amazonas-Region Manaus ein Corona-Nothilfeprojekt gestartet. Das Projekt wird vom deutschen Außenministerium mit einer Million Euro gefördert und versuche, die Hygienesituation von 60.000 Brasilianern zu verbessern. Dabei gehe es vor allem um Indigene in Armutsvierteln.