In der Diskussion um Missstände in der Fleischindustrie sieht sich Münsters Bischof Felix Genn in einer schwierigen Position.
Köln – In der Diskussion um Missstände in der Fleischindustrie sieht sich Münsters Bischof Felix Genn in einer schwierigen Position. Es sei nicht seine Aufgabe, „ganz konkret den Menschen moralische Vorschriften zu ihrem Konsum und ihrem Essverhalten zu machen“, sagte Genn dem Kölner Online-Portal domradio.de am Dienstag. Er wolle den Menschen nicht vorschreiben, im Bio-Laden einzukaufen. Stattdessen wolle er Grundlinien aufzeigen, um Verantwortung zu stärken. „Ob man da jetzt mehr tun müsste oder ob ich jetzt auch noch über den Fleischkonsum predigen soll, da zögere ich.“
Der Bischof betonte, er habe öffentlich auf Missstände aufmerksam gemacht und sich nicht-öffentlich mit Politikern ausgetauscht. Zudem habe er katholische Verbände ermutigt, ihre Stimme zu erheben, wenn Arbeiter ausgebeutet würden. Wenn es um unterschiedliche Interessen gehe, sei die Rolle eines Bischofs jedoch nicht einfach.
Kämpfer gegen menschenunwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen – Genn gratuliert
Am Wochenende hatte der Menschenrechtler und Sozialpfarrer Peter Kossen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Der Priester aus dem Bistum Münster sei spätestens seit der Corona-Ausbrüche in Schlachtereien bundesweit als hartnäckiger Kämpfer gegen menschenunwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen bekannt, hieß es zur Begründung. Genn erklärte, er habe dem Pfarrer zu der Auszeichnung gratuliert und der Ehrung im Vorfeld zugestimmt.