Bischof Meier: Kirche nach Corona nicht dieselbe

Die Kirche wird nach den Worten des Augsburger Bischofs Bertram Meier nach der Corona-Krise nicht mehr dieselbe sein wie vorher. Das sagte Meier bei der Vollversammlung des Augsburger Diözesanrats der Katholiken. Er wolle daher, so Meier, vier „Pisten“ für die Zukunft aufzeigen. Wichtig bleibe die Unterscheidung zwischen Priestern und Laien, die Kirche brauche Erneuerung, es müssten auch kirchenferne Menschen von ihr angesprochen werden.

Bischof Bertram Meier (Foto: pba)

Zur Frage geweihter Amtsträger sagte Meier, wo „Laien in priesterliche Rollen schlüpfen und umgekehrt Priester den Eindruck erwecken, sich den Laien angleichen zu sollen, besteht die Gefahr, dass die gegliederte Einheit in ein unterschiedsloses Einerlei verflacht“. Der Bischof betonte: „Die Kanzeln und Altäre sind nicht der erste Ort der Laien. Die Laien sind vor allem dazu gerufen, das Projekt der Evangelisierung unter den Pflug zu nehmen.“ Sie könnten in Bereichen aktiv werden, deren Zugang Amtsträgern oft verschlossen bleibe: etwa Kultur, Medien und Politik. „Evangelisierung ist mehr als Katechese und Anbetung.“

Kirche bedarf einer Erneuerung

Zur Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg, fügte Meier an: „Dass die Kirche ihre Fenster öffnen muss, dass sie einer Erneuerung bedarf, spürt jeder.“ Erneuerung sei keine Restauration. „Wir restaurieren Gebäude, aber keine Verhältnisse längst vergangener Zeiten.“ Wer Jesu Namen höre, dürfe nicht nur an den historischen Jesus von Nazareth denken. „Er muss den auferstandenen und erhöhten Christus ernstnehmen, der wiederkommt in Herrlichkeit. Deshalb führt der Weg der Kirche nicht zurück, sondern stets nach vorn.“ Ferner mahnte Meier die Gläubigen, „dem Evangelium neue Wege zu den Menschen zu bahnen – nicht nur zu denen, die sowieso schon drinnen sind, sondern auch zu denen draußen auf hoher See“.

Kritik an Meiers Äußerungen übte der Berliner Theologe Georg Esser. Der Augsburger Bischof zementiere mit seinen Aussagen, dass es keine amtliche Leitungsvollmacht von Laien in der katholischen Kirche geben solle, schrieb Esser auf Twitter.

kna