Hannover – Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will ihre laufenden Ausgaben bis 2030 um rund 20 Prozent verringern. Ohne „einschneidende Maßnahmen“ würde bis dahin ein Jahresfehlbetrag von neun Millionen Euro auflaufen, sagte das Ratsmitglied Andreas Barner am Sonntag vor der Synode der EKD. Im Vergleich zum Ist-Zustand müssten zudem weitere acht Millionen Euro eingespart werden, um finanziell handlungsfähig zu bleiben. Das Kirchenparlament beriet bei seiner digitalen Tagung über den entsprechenden Prozess zur Neuordnung der Finanzstrategie der EKD.
Für 2021 legte der Haushaltsausschuss einen Plan im Gesamtvolumen von 243,4 Millionen Euro vor. Der Großteil entfällt dabei auf durchlaufende Posten wie das das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung oder die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr. Die EKD-Arbeit im engeren Sinn wird durch eine Umlage der Gliedkirchen in Höhe von 100,5 Millionen Euro finanziert. Diese wird nach Schätzungen der Finanzexperten in den nächsten Jahren deutlich zurückgehen, da rückläufige Erträge aus der Kirchensteuer erwartet werden.
Rückgang bei der Kirchensteuer wegen der Coronakrise
Nach Angaben des Leiters der EKD-Finanzabteilung, Carsten Simmer, wird der Rückgang bei der Kirchensteuer wegen der Coronakrise im laufenden Jahr voraussichtlich zwischen 8,5 und 11,5 Prozent liegen. Im Jahr 2019 lagen die Einnahmen der evangelischen Kirche aus der Kirchensteuer bundesweit bei 5,9 Milliarden Euro.
Die Einbußen durch Corona verstärken die Auswirkungen der demografischen Entwicklungen und der Kirchenaustritte bis 2030, die bereits in der mittelfristigen Finanzplanung berücksichtigt sind. Der aktuelle Haushaltsplan ist nach Angaben Simmers noch nicht von den Kürzungen betroffen, da sich die Änderungen erst nachträglich auswirken. Ab dem Haushaltsjahr 2022 soll nach den Planungen ein „neuer Kurs“ gefahren werden. Beschlossen werden soll er von dem der künftigen Synode, die sich im nächsten Frühjahr konstituieren soll.
Schwaetzer: Kirche muss sich verändern
Die Präses (Vorsitzende) der Synode, Irmgard Schwaetzer, betonte vor Journalisten, dass sich die evangelische Kirche verändern müsse. „Die Kirche in 20 Jahren wird keine kleinere Version der Kirche von heute sein“, sagte sie. Zu den Planungen wurden von den Synodalen zahlreiche Änderungsanträge und „Prüfaufträge“ gestellt. Das angestrebte Volumen der Kürzungen wurde dabei nicht grundsätzlich in Frage gestellt.