Paderborn – Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker gibt für die nächsten drei Jahre flächendeckend in seinem Erzbistum sonntägliche Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionausteilung frei. „Wenn das örtliche Pastoralteam und die beauftragten Leiterinnen und Leiter der Wort-Gottes-Feiern der Überzeugung sind, die heilige Kommunion auszuteilen, können sie das tun“, sagte er am Wochenende beim ersten digitalen Diözesantag.
Wort-Gottes-Feiern ohne Priester bislang die Ausnahme
Erzbischof Hans-Josef Becker. (Foto: pdp)
Wort-Gottes-Feiern ohne Priester, bei denen Laien auch die Kommunion austeilen, sind in den deutschen Bistümern an Sonntagen bislang die Ausnahme. Voraussetzung ist, dass konsekrierte Hostien aus einem anderen Gottesdienst vorrätig sind. Denn ohne Priester ist keine Wandlung in Leib und Blut Christi möglich. In der Regel lautet die Empfehlun, auf die Kommunionausteilung zu verzichten, um den besonderen Charakter der Eucharistiefeier zu betonen. Oft heißt es auch, solche Feiern sollten die Gläubigen nicht davon abhalten, andernorts einen regulären Sonntagsgottesdienst mit Priester und mit Eucharistiefeier zu besuchen.
Becker betonte, er stelle die Art und Weise der Feier frei. Er bitte lediglich um entsprechende Information, falls diese Feierform Anwendung finden soll, wenn wegen der geringer werdenden Zahl der Priester vor Ort keine Heilige Messe gefeiert werden kann. Der Erzbischof begründete seine Entscheidung vor allem mit positiven Erfahrungen bei einem Modellprojekt im Pastoralen Raum Warburg.
„Wichtig, die feiernde Gemeinde vor Ort zu stärken“
Eine Verpflichtung zur Einführung von Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionausteilung gebe es aber nicht, betonte Becker. „Mir ist wichtig, dass die feiernde Gemeinde vor Ort gestärkt wird. Aber mir ist auch wichtig, dass die Wertschätzung der Heiligen Messe selbst nicht darunter leidet.“
Er habe wahrgenommen, dass es insgesamt ein Interesse daran gebe, sonntags die Kommunion zu empfangen. Vor allem in Pastoralen Räumen, in denen Kirchen und Gemeinden, nur ein oder zweimal im Monat Eucharistie feiern könnten.
Beim ersten digitalen Diözesantag hatten sich wegen der Corona-Einschränkungen mehrere hundert engagierte und interessierte Katholiken aus dem ganzen Erzbistum Paderborn virtuell versammelt. Sie tauschten sich per Livestream und auf digitalen Plattformen über Wege der Kirche in die Zukunft aus. Becker bezeichnete den Paderborner Diözesantag als „Auftakt für einen neuen Abschnitt unserer Bistumsentwicklung“.
