Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hat Verständnis bekundet für die Kritik der Laienvertretung an der Missbrauchsaufarbeitung der Erzdiözese.
Köln – Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hat Verständnis bekundet für die Kritik der Laienvertretung an der Missbrauchsaufarbeitung der Erzdiözese. Im Diözesanrat seien „aufrechte Christen“ und „engagierte Katholiken“ und „keine Gegner“, sagte Puff am Freitagabend dem Kölner Online-Portal domradio.de. Zugleich bekundete er die Überzeugung, dass es dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki um Aufklärung gehe. Der Weihbischof bedauerte Fehler in der Kommunikation oder „vielleicht auch bei der Vergabe des Gutachtenauftrages“.
Diözesanrat setzt Zusammenarbeit mit Bistumsleitung aus
Der Diözesanrat hatte beschlossen, die Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung über die Neuausrichtung der Erzdiözese auszusetzen. Nach der „ungeklärten Missbrauchsaufarbeitung“ müsse erst wieder die „Basis für Vertrauen und Glaubwürdigkeit hergestellt werden“, hieß es zur Begründung. Weiter verlangt der Diözesanrat die Veröffentlichung des vom Erzbistum unter Verschluss gehaltenen Gutachtens der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) über Fehlverhalten von Führungskräften beim Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt. Der Erzbischof lehnt dies ab und verweist auf „methodische Mängel“.
Puff warb dafür, das neue Gutachten des Kölner Strafrechtlers Björn Gercke abzuwarten, das am 18. März vorgelegt werden soll. Von beiden Kanzleien sei er über seine Zeit als Personalchef von Mai 2012 bis August 2013 befragt worden. Damals habe er einige Missbrauchsfälle bearbeiten müssen, die Jahrzehnte zurückgelegen hätten. Die Befragung durch Gercke sei deutlich präziser gewesen als die von WSW.
Puff hofft, dass er sich richtig verhalten habe
Der Weihbischof bekundete die Hoffnung, dass er sich richtig verhalten habe. „Aber ich kann nicht ausschließen, dass ich trotzdem Fehler gemacht habe. Und darum muss es eine Betrachtung von außen geben“, betonte er. „Es ist ja ein Unterschied, ob ich subjektiv denke, alles richtig gemacht zu haben, oder ob jemand von außen doch Fehler findet.“ Der Diözesanrat hatte ehemalige und aktive Mitglieder der Bistumsleitung aufgefordert, unabhängig von Gutachten Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen zu benennen.
Die Aussetzung der Arbeit an der Bistumsreform nannte Puff „sogar richtig“. Beide Themen seien zu entzerren. Deshalb habe der Kardinal auch schon Mitte Januar entschieden, erst im Juni sich wieder mit dem Pastoralen Zukunftsweg zu befassen. Das Votum des Diözesanrates „geht ja in dieselbe Richtung“. Puff rief die Kritiker an der Bistumsleitung zum Gespräch auf. „Ich weiß auch, dass der Kardinal gerade rausfährt und Pfarrer besucht“, so der Weihbischof. „Wir müssen oft miteinander sprechen, ohne den Wunsch, den anderen irgendwie niederzumachen.“