Arm des Engels auf Essener Bischofshaus im Sturm weggeflogen

Das Bistum Essen beklagt den Verlust des rechten Armes eines Bronzeengels, der über dem Portal des Bischofshauses wacht.
Essen (KNA) Das Bistum Essen beklagt den Verlust des rechten Armes eines Bronzeengels, der über dem Portal des Bischofshauses wacht. Vermutlich sei die Gliedmaße im Sturm abgebrochen, teilte die Diözese am Donnerstag mit. Bereits Ende März sei Bischof Franz-Josef Overbeck die beschädigte Figur aufgefallen. Trotz intensiver Suche sei der etwa 30 Zentimeter lange Arm samt ausgestrecktem Zeigefinger bislang nicht gefunden worden. Der Engel von Künstler Ewald Matare ziert seit 66 Jahren das Hausdach am Essener Burgplatz.

–Foto: Achim Pohl | Bistum Essen

Das Bistum Essen beklagt den Verlust des rechten Armes eines Bronzeengels, der über dem Portal des Bischofshauses wacht. Vermutlich sei die Gliedmaße im Sturm abgebrochen, teilte die Diözese am Donnerstag mit. Bereits Ende März sei Bischof Franz-Josef Overbeck die beschädigte Figur aufgefallen. Trotz intensiver Suche sei der etwa 30 Zentimeter lange Arm samt ausgestrecktem Zeigefinger bislang nicht gefunden worden. Der Engel von Künstler Ewald Matare ziert seit 66 Jahren das Hausdach am Essener Burgplatz.

Hoffnung auf ehrliche Finder

Das Bistum bekundete die Hoffnung, dass ein Finder den Arm zurückbringt. Der Materialwert sei zu vernachlässigen. “Vielmehr hat der Engel – und gerade der ausgestreckte Arm – für unser Bistum und für die Stadt Essen einen unschätzbaren emotionalen und künstlerischen Wert”, erklärte die Leiterin der Essener Domschatzkammer, Andrea Wegener. Tauche der Arm auf, könne er wohl wieder an der Figur befestigt werden. Andernfalls müsse von der Kopie des Engels in Kleve ein Abdruck genommen werden.

Wachend und ein wenig mahnend steht der goldglänzende Engel von Ewald Mataré seit 66 Jahren über dem Portal des heutigen Bischofshauses am Essener Burgplatz. Doch jetzt fehlt dem Engel sein rechter Arm samt dem ausgestreckten Zeigefinger. Eine Sturmböe habe die Figur wohl vor einigen Tagen beschädigt, vermutet Dombaumeister Ralf Meyers. Und die Leiterin der Essener Domschatzkammer,

Portal mit dem Engel sollte Eingang zur Schatzkammer werden

Zwar ziert der Mataré-Engel heute das Portal des Bischofshauses des 1958 gegründeten Bistums Essen. Seine Auftraggeber aber hatten bei seiner Installation Mitte der 1950er-Jahre zunächst eine andere Bedeutung im Sinn. „Eigentlich war das heutige Bischofshaus nach dem Krieg als gemeinsames Pfarrhaus und Haus für die Schatzkammer geplant worden“, erläutert Wegener. Mit seinem erhobenen Zeigefinger verweise der goldene Engel daher wohl „auf das Kostbare, das im Haus verwahrt wird, und ermahnt uns, gut darauf aufzupassen.“

Kurz nach der Fertigstellung des Hauses seien dann jedoch die Pläne für das Ruhrbistum konkret geworden – damit wurde aus dem Pfarrhaus ein Bischofshaus, die Schatzkammer zog in das Gebäude um die Ecke und der Engel wacht nun über die Ruhrbischöfe. Dass der Arm des Engels überhaupt abbrechen konnte, habe den Dombaumeister und sie gleichermaßen überrascht, sagt Wegener. Schließlich werde der Engel mindestens einmal jährlich auf seine Standfestigkeit hin untersucht.

Arm kann wieder angebracht werden

Taucht der Arm wieder auf, ist die Kunstexpertin zuversichtlich, dass man ihn mit fachkundiger Unterstützung von Metallgestaltern wieder an Matarés Figur anbringen kann. Außerdem ist Wegener bereits in Kontakt mit einer Kölner Kunstgießerei, die vor vielen Jahren zwei Kopien des Engels angefertigt hat. Eine davon steht im Museum Kurhaus in Kleve, das den Nachlass des 1965 verstorbenen Künstlers Ewald Mataré verwaltet. Bestenfalls gibt es im Museumsdepot noch die seinerzeit angefertigten Gipsformen.

Wenn nicht, bliebe die Möglichkeit, vom Arm der Klever Kopie eine neue Kopie zu erstellen und diese dann auf dem Bischofshaus anzubringen. Technisch bedingt wäre diese dann minimal kleiner – und ohnehin sei das Original natürlich immer vorzuziehen, sagt Wegener. Sie betont: „Wir werden den Mataré-Engel auf jeden Fall reparieren. Aber am schönsten wäre es, wenn der verschwundene Arm des Engels wieder auftaucht.“

Info: Ewald Mataré

Der 1887 in der Nähe von Aachen geborene Ewald Mataré gilt als einer der wichtigsten Künstler der Klassischen Moderne in Deutschland. Von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert, übernahm er 1948 eine Bildhauerklasse an der Kunstakademie Düsseldorf. Insbesondere ab 1947 erhielt Mataré zahlreiche kirchliche und öffentliche Aufträge und gestaltete zum Beispiel das Westfenster des Aachener Doms, die Bronzetüren für das Südportal am Kölner Dom, das Domportal in Salzburg oder die Portale der Weltfriedenskirche in Hiroshima. 1965 starb Mataré.