Die Internetnutzung der Deutschen hat in Corona-Zeiten rasant zugenommen. Die Online-Zeit der Bundesbürger ist in nur einem Jahr um 15 Prozent auf durchschnittlich 65 Stunden pro Woche gestiegen
Bonn – Die Internetnutzung der Deutschen hat in Corona-Zeiten rasant zugenommen. Die Online-Zeit der Bundesbürger ist in nur einem Jahr um 15 Prozent auf durchschnittlich 65 Stunden pro Woche gestiegen. Unter 40-Jährige surfen wöchentlich im Schnitt sogar etwa 86 Stunden im Netz. Das geht aus der am Freitag in Bonn veröffentlichten Digitalstudie der Postbank hervor. Auch die Internet-Nutzung per Smartphone hat kräftig zugelegt. Knapp 19 Stunden surfen die Bundesbürger innerhalb von sieben Tagen mit dem Handy im Netz. Bei den unter 40-Jährigen sind es 30,6 Stunden. Im Jahr zuvor waren es noch rund 16 Stunden pro Woche.
„Ohne Corona wäre ein derart rasanter Anstieg der Internetnutzung nicht vorstellbar“, sagte Thomas Brosch, Chief Digital Officer der Postbank. „Da das gesellschaftliche Leben seit Monaten auf ein Minimum reduziert ist, suchen gerade junge Menschen vermehrt im Netz nach Austausch, Unterhaltung oder Schnäppchen.“ Das soziale Leben habe sich zum Teil ins Internet verlagert. „Es ist zu erwarten, dass die Verbraucher einige dieser Gewohnheiten auch nach Ende des Lockdowns beibehalten werden“, so Brosch. Von allen Bundesländern wird in NRW am meisten gesurft – dort verbringen die Bürger im Schnitt 72,3 Stunden pro Woche im Internet, 11,6 Stunden mehr als im Vorjahr. Dahinter folgt Thüringen, wo die Befragten 69,7 Stunden und damit 9,4 Stunden mehr als im Vorjahr online sind. Am wenigsten surfen die Berliner mit 54,9 Stunden.
Steiler Aufstieg des Smartphones bei Internetnutzung
Die Studie sieht einen steilen Aufstieg des Smartphones, während der traditionelle Desktop-PC an Bedeutung verliert. Bei den Deutschen unter 40 Jahren, den sogenannten Digital Natives, nutzen 88 Prozent ein Smartphone zum Surfen, unter den Älteren sind es 74 Prozent. Dahinter folgt der Laptop, mit dem 73 Prozent der unter 40-Jährigen und 68 Prozent der ab 40-Jährigen ins Internet gehen. Auf dem dritten Platz liegt der Desktop-PC, dessen Nutzung im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte auf 53 Prozent gesunken ist. Eher die älteren Deutschen ab 40 Jahren schätzen das Gerät.
Brosch begründet den Siegeszug der Smartphones auch mit der Entwicklung erfolgreicher Apps. „Die Apps haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht, sodass viele Deutsche mit dem Handy inzwischen nicht nur WhatsApp, Facebook und Co. nutzen, sondern auch Bankgeschäfte erledigen oder Reisen buchen.“ Für die repräsentative Studie wurden laut Postbank im Januar und Februar dieses Jahres 3.048 Deutsche befragt.