Köln: Diözesanrat fordert echten Dialog mit Woelki

Der Vorstand des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln möchte „alles daransetzen, wieder in einen echten und ehrlichen Dialog mit Kardinal Woelki zu kommen“. Es gehe darum, „,Vertrauen wieder aufzubauen und an einer gemeinsamen Perspektive für unser Bistum zu arbeiten“, heißt es in einer Stellungnahme von Freitag.
Der Vorstand des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln möchte „alles daransetzen, wieder in einen echten und ehrlichen Dialog mit Kardinal Woelki zu kommen“. Es gehe darum, „,Vertrauen wieder aufzubauen und an einer gemeinsamen Perspektive für unser Bistum zu arbeiten“, heißt es in einer Stellungnahme von Freitag.

Tim Kurzbach. –Foto: Dirk Dehmel für Klingenstadt Solingen

Der Vorstand des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln möchte „alles daransetzen, wieder in einen echten und ehrlichen Dialog mit Kardinal Woelki zu kommen“. Es gehe darum, „Vertrauen wieder aufzubauen und an einer gemeinsamen Perspektive für unser Bistum zu arbeiten“, heißt es in einer Stellungnahme von Freitag. Nach einer Videokonferenz mit Woelki am Donnerstag steht damit eine wirkliche Annäherung offenbar weiterhin aus.

Inhalte vertraulich

Ein Sprecher des Gremiums bestätigte auf Anfrage, dass es am Donnerstag ein Treffen zwischen Woelki und dem Vorstand gegeben habe. Die Inhalte seien jedoch vertraulich. Auch das Erzbistum äußerte sich zunächst nicht zu dem Gespräch. Der Diözesanrat hatte im Januar seine Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung ausgesetzt und dies mit der „ungeklärten Missbrauchsaufarbeitung“ begründet. Inzwischen hat das Erzbistum ein Missbrauchsgutachten veröffentlicht.

„Wir haben ein großes Interesse am Dialog mit dem Diözesanrat und mit allen Menschen in unserem Erzbistum“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. „Dieser Wunsch ist auch dem Diözesanrat auf verschiedenen Wegen mitgeteilt worden.“ Generalvikar Markus Hofmann habe zum Beispiel an der Vollversammlung des Diözesanrats vergangenen Samstag teilgenommen. Zur Kritik wollte das Erzbistum keine Stellung nehmen.

Beteiligung werde nur suggeriert

Mit dem  Beschluss, eine Diözesansynode zu fordern, habe das Gremium  eine Perspektive aufgezeigt, die einen verbindlichen Rahmen für die Zukunft bereiten kann. Gleichzeitig habe es sich offen für andere, modifizierte Vorschläge gezeigt. „Immer wieder erfahren wir jedoch, dass wir mit unseren Anliegen und Vorschlägen bei den Verantwortlichen des Bistums gegen eine Mauer prallen“, heißt es in der Stellungnahme des Gremiums, dessen Vorsitzender Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach ist.

Der Diözesanrat erlebe „ganz real“, wie engagierte Menschen, mit denen wir seit vielen Jahren zusammenarbeiten unsere Kirche verlassen. Das geschieht nicht irgendwo in der Weltkirche, sondern ganz konkret hier in unserem Bistum. „Wir stellen fest, dass der pastorale Zukunftsweg von Beginn an ein „top down Prozess“ war, bei dem in seiner jetzigen Form Beteiligung zu oft suggeriert wird.“ Die ernsthaften Sorgen und Nöte der Menschen in den Gemeinden und Verbänden seien hier nicht berücksichtigt, sie möchten ernst genommen werden und Kirche entscheidend mitgestalten.

Woelki muss sich Autorität und Vertrauen „neu erarbeiten“

Aus Sicht des Diözseanrats müssten neue Autorität und neues Vertrauen erarbeitet werden, weil es gleichermaßen dem Erzbistum, den Menschen in den Gemeinden und Verbänden  und Kardinale Woelki gute. „In der Phase, in der wir uns gerade befinden, können wir uns nicht sicher sein, ob der Kardinal sein Amt so ausführt, dass eine Perspektive entsteht. Man kann nicht Pastor sein, ohne die Menschen wirklich lieben, verstehen und einen zu wollen“.

Nach Vorstellung eines Missbrauchsgutachtens für das Erzbistum Köln Mitte März sollte es am Donnerstag ein Gespräch von Kardinal Rainer Maria Woelki mit Vertretern der katholischen Laien geben. Dazu kam er mit dem Vorstand des Diözesanrates zu einer Videokonferenz zusammen. Das höchste Laiengremium in der Erzdiözese hatte im Januar seine Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung ausgesetzt und dies mit der „ungeklärten Missbrauchsaufarbeitung“ begründet.

Diözesanrat: „Wer die Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfand geben.“

Nach dem Gespräch vom Donnerstag fragt der Diözesanrat nun öffentlich: „Will der Erzbischof uns normale Christinnen und Christen noch in den Gemeinden haben? Einfach so jetzt weiter Gespräche führen, Aufgaben von sich weg delegieren und Unterarbeitsgruppen einrichten, bringen uns nicht weiter.“ Das Gremium stehe hinter dem Satz von Adolph Kolping: „Wer die Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfand geben.“ Daraus klingen Zweifel an Woelkis Willen zum Dialog an.

Das Erzbistum teilt die Kritik nicht. Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher, nach Einschätzung des Erzbistums fußt die Herangehensweise des Pastoralen Zukunftsweges auf einer sehr breiten Basis. Von Beginn des Prozesses an wurden demnach „verschiedene Beteiligungsformate entwickelt und umgesetzt, bei denen es gerade darum ging, dass jede und jeder, der sich für die Zukunft der Kirche im Erzbistum Köln einsetzen kann, dazu eine konkrete Möglichkeit hat“. So sei im Zuge des Pastoralen Zukunftsweges, der 2015 begonnen wurde, „bis jetzt schon über 20.000 Menschen befragt und einbezogen worden“. Dazu gehören den Angaben zufolge „Gremien wie der Diözesanpastoralrat, BDKJ-Diözesanausschuss, Gottesdienstbesucher, Diözesanrat, Vertreter des Seelsorgebereichs oder weitere Gremien“.

rwm (mit kna)