Der evangelische Theologe Traugott Jähnichen fordert eine präzise Sprache in der Debatte über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI).
Hannover – Der evangelische Theologe Traugott Jähnichen fordert eine präzise Sprache in der Debatte über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI). Im Alltag würden diese Themen allzu stark mystifiziert, sagte Jähnichen am Dienstagabend beim Auftakt der Veranstaltungsreihe “Freiheit digital”. Er ist Mitautor der gleichnamigen Denkschrift zur Digitalisierung, die die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vor kurzem veröffentlicht hat.
Als Beispiel nannte der Wissenschaftler den Begriff “autonomes Fahren”, der nahelege, dass das Auto beziehungsweise die Algorithmen selbstbestimmt Entscheidungen träfen. Generell würden KI-Anwendungen häufig vermenschlicht.
Die Digitalunternehmerin Stephanie Renda erklärte, dieses Phänomen habe nichts mit der Digitalisierung zu tun. Menschen sprächen auch mit Tieren oder über Tiere, als hätten diese menschliche Züge. Es sei durchaus interessant, wenn Alltagsphänomene der Digitalisierung durch eine “theologische Brille” betrachtet werden. Grundsätzlich hätte sie sich allerdings gewünscht, dass die Kirche sich früher zu diesem Bereich positioniert hätte. Denn, so Renda: “Wir befinden uns in einem Paradigmenwechsel.”