Mit Erschrecken hat Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auf die antijüdischen Proteste am Mittwochabend im Umfeld der Gelsenkirchener Synagoge reagiert.
Mit Erschrecken hat Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auf die antijüdischen Proteste am Mittwochabend im Umfeld der Gelsenkirchener Synagoge reagiert. „Für Antisemitismus – egal von welcher Seite – ist bei uns im Ruhrgebiet kein Platz“, erklärte Overbeck am Christi-Himmelfahrtstag in Essen. Ausdrücklich versicherte der Bischof der jüdischen Gemeinde seine Verbundenheit: „Zusammen mit den Christen im Ruhrbistum stehe ich an ihrer Seite!“
Am Mittwochabend sind nach Polizeiangaben rund 180 Menschen bei einer spontanen Kundgebung gegen Israel durch die Gelsenkirchener Innenstadt gezogen. Als die Gruppe zur Synagoge in der Georgstraße kam und erst durch eine Polizeikette in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses gestoppt werden konnte, seien aus der Menge heraus antijüdische Parolen skandiert worden.
Bischof begrüßt entschiedenes Handeln der Gelsenkirchener Polizei
So dramatisch die aktuellen Ereignisse in Israel und Palästina seien und so dringend die Menschen dort eine Friedensperspektive bräuchten, sei es „völlig fehl am Platz, den Konflikt aus dem Heiligen Land zu uns zu tragen“, betonte der Bischof. Vor diesem Hintergrund vor einer Synagoge in Deutschland zu protestieren sei genauso vermessen wie eine Kundgebung vor einer hiesigen Moschee.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Proteste und Brandanschläge auf die Synagogen in Bonn und Münster und das Mahnmal für die frühere Synagoge in Düsseldorf gegeben. „Diese Ereignisse sind traurige Beispiele für die Herausforderungen, unter denen jüdisches Leben heute wieder steht“, so Overbeck. Egal ob aus islamistischen oder rechtsradikalen Motiven, „unser Staat und alle Teile unserer Gesellschaft müssen einem Erstarken des Antisemitismus mit aller Kraft Einhalt gebieten“.
Vor diesem Hintergrund begrüßte Bischof Overbeck das entschiedene Handeln der Gelsenkirchener Polizei, die am Mittwochabend einen Angriff auf die Synagoge verhindern konnte und erklärt hat, in den kommenden Tagen gegen Aggressoren aus der Gruppe unter anderem wegen Volksverhetzung und Landfriedensbruch vorgehen zu wollen. Overbeck: „Wir müssen in Deutschland alles dafür tun, dass sich unsere jüdischen Mitbürger sicher fühlen können“.
Gelsenkirchen: Polizei stoppt antisemitischen Marsch zur Synagoge