Generalvikar Pfeffer: Synode „hoffnungsvolles Signal“

Für den Essener Generalvikar Klaus Pfeffer ist es ein „hoffnungsvolles Signal“, das Papst Franziskus mit der Ankündigung eines weltweiten synodalen Prozesses aussendet. Das sagte er dem Neuen Ruhrwort auf Anfrage.
Für den Essener Generalvikar Klaus Pfeffer ist es ein „hoffnungsvolles Signal“, das Papst Franziskus mit der Ankündigung eines weltweiten synodalen Prozesses aussendet. Das sagte er dem Neuen Ruhrwort auf Anfrage.

(Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen)

Für den Essener Generalvikar Klaus Pfeffer ist es ein „hoffnungsvolles Signal“, das Papst Franziskus mit der Ankündigung eines weltweiten synodalen Prozesses aussendet. Der Papst scheine tatsächlich bereit zu sein, die Kirche auf einen Weg zu führen, „bei dem nicht schon vorher entschieden ist, welches Ergebnis dabei herauskommen soll – und vor allem: welche Ergebnisse es nicht geben darf“, sagte Pfeffer dem Neuen Ruhrwort. 

Pfeffer: Bestätigung für Synodalen Weg in Deutschland

Wie der Vatikan am Freitag mitteilte, wird die ursprünglich für Oktober 2022 geplante Bischofssynode in Rom wird von Papst Franziskus zu einem zweijährigen synodalen Weg ausgebaut. Hierbei sind für die Synode zum Thema Synodalität der Kirche drei Phasen vorgesehen: eine diözesane, eine kontinentale und eine weltkirchliche. Ziel sei es, allen Gläubigen Gelegenheit zu bieten, „aufeinander und auf den Heiligen Geist zu hören“, wie es Franziskus einmal formulierte. Am Freitag hatte Kardinal Mario Grech, Sekretär der Bischofssynode von einem „kirchlichen Abenteuer“ gesprochen, da es um die Beteiligung des gesamten Volkes Gottes gehen solle. Darauf stützt Pfeffer seine Zuversicht

Nach Pfeffers Auffassung dürfe sich die deutsche Kirche in dem Fall „bestätigt sehen mit ihren Bemühungen der letzten Jahre, über Gesprächs- und Dialogprozesse sowie den synodalen Weg sich der unübersehbaren Krise unserer Kirche zu stellen“. Der Essener Generalvikar hält es daher für entscheidend, „dass die Erfahrungen der Ortskirchen bei der Vorbereitung und Durchführung des weltweiten Prozesses einbezogen werden“, sagte Pfeffer dem Neuen Ruhrwort. „Das, was Papst Franziskus angekündigt hat, ist ein enorm schwieriges und aufwändiges Projekt. Wenn es erfolgreich sein soll, braucht es eine intensive Vorbereitung – und eine Beteiligung von Personen, die über Erfahrung mit solchen Prozessen verfügen.“

Konflikte werden auf den Tisch kommen

Sehr entscheidend sei, dass die „Beteiligung des gesamten Volkes Gottes wirklich ernst gemeint ist“. Aus Sicht Pfeffers ist einen Prozess nötig, der gemeinsam von Klerikern und Laien, von Frauen und Männern gestaltet und getragen wird. Hierbei müssten auch diejenigen Gehör finden, „die sich in vielfacher Hinsicht an den Rändern der Kirche bewegen“. Dann sei auch damit zu rechnen, dass die vielen bestehenden Konflikte deutlicher auf den Tisch kommen, „Vor allem aber auch viel Enttäuschung, Wut und Schmerz über unendliches Leid, das durch die Kirche Menschen zugefügt wurde“, sage Pfeffer. 

So seien der Skandal der sexualisierten Gewalt und auch der vielfältige geistliche Missbrauch weltweit noch viel zu wenig wahrgenommen und bearbeitet worden. Die Opfer und Betroffenen von kirchlichem Unrecht und kirchlicher Gewalt müssten in einem solchen synodalen Prozess in besonderer Weise Gehör finden und beteiligt sein. 

Hoffnung auf den Heiligen Geist

Der Essener Generalvikar geht aber auch davon aus, dass Papst Franziskus mit seinem Vorhaben auch auf Skepsis stoßen wird. „Die Botschaften, die in jüngster Vergangenheit aus dem Vatikan kamen, zeugten nicht gerade von Dialogbereitschaft. Auffallend ist auch, dass römische Verlautbarungen oft ohne jegliche Beteiligung der Ortskirche erfolgen“, sagte Pfeffer. Darum sei es jetzt wichtig, schon im Vorfeld Vertrauen aufzubauen, damit ein offener, ehrlicher und transparenter synodaler Prozess für die Weltkirche gelingen könne. 

Vielleicht sei es ja ein gutes Zeichen, dass die Ankündigung zu Pfingsten komme. „Der Weg der Kirche begann ja damit, dass der Heilige Geist mit Sturm und Feuer durch die Christengemeinschaft wehte und vor allem für eine neue Sprachfähigkeit sorgte. Das kann unsere Kirche in diesen Tagen sicher in besonderer Weise brauchen“, erklärte Pfeffer.