Der Münchner Kardinal Reinhard Marx will nach seinem von Papst Franziskus abgelehnten Amtsverzicht„nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen“.
München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx will nach seinem von Papst Franziskus abgelehnten Amtsverzicht „nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen“. Dies könne „nicht der Weg für mich und auch nicht für das Erzbistum sein“, heißt es in einer am Donnerstag von der Pressestelle seiner Diözese verbreiteten Reaktion des Münchner Erzbischofs. „Die Antwort des Heiligen Vaters hat mich überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so schnell reagieren würde und auch seine Entscheidung, dass ich meinen Dienst als Erzbischof von München und Freising weiter fortführen soll, habe ich so nicht erwartet“, so Marx.
Marx ist bewegt über „den sehr brüderlichen Ton“
„Ich bin bewegt über die Ausführlichkeit und den sehr brüderlichen Ton seines Briefes und spüre, wie sehr er mein Anliegen versteht und aufgenommen hat. Im Gehorsam akzeptiere ich seine Entscheidung, so wie ich es ihm versprochen habe.“ Marx empfindet die Antwort des Papstes nach eigenem Bekunden als „große Herausforderung“. Er werde in den nächsten Wochen überlegen, „wie wir gemeinsam noch mehr zur Erneuerung der Kirche hier in unserem Erzbistum und insgesamt beitragen können“. Es gehe dabei um neue Wege „auch angesichts einer Geschichte des vielfältigen Versagens“.
Für ihn bleibe es dabei, dass er hinsichtlich des Umgangs mit Missbrauch in der katholischen Kirche persönlich Verantwortung tragen müsse und auch eine „institutionelle Verantwortung“ habe, sagt der Kardinal. Dies gelte „gerade angesichts der Betroffenen, deren Perspektive noch stärker einbezogen werden muss“
kna
Dokumentation
Kardinal Reinhard Marx (67) hat mit einer Stellungnahme auf den am Donnerstag veröffentlichten Brief von Papst Franziskus reagiert, mit dem dieser Marx‘ angebotenen Amtsverzicht als Erzbischof von München und Freising ablehnt.
„Die Antwort des Heiligen Vaters hat mich überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so schnell reagieren würde und auch seine Entscheidung, dass ich meinen Dienst als Erzbischof von München und Freising weiter fortführen soll, habe ich so nicht erwartet. Ich bin bewegt über die Ausführlichkeit und den sehr brüderlichen Ton seines Briefes und spüre, wie sehr er mein Anliegen versteht und aufgenommen hat. Im Gehorsam akzeptiere ich seine Entscheidung, so wie ich es ihm versprochen habe.
Das bedeutet für mich und unsere gemeinsame Arbeit im Erzbistum München und Freising aber auch, zu überlegen, welche neuen Wege wir gehen können – auch angesichts einer Geschichte des vielfältigen Versagens -, um das Evangelium zu verkünden und zu bezeugen. Dabei steht der Bischof nicht allein und ich werde in den nächsten Wochen darüber nachdenken, wie wir gemeinsam noch mehr zur Erneuerung der Kirche hier in unserem Erzbistum und insgesamt beitragen können; denn der Papst greift vieles auf, was ich in meinem Brief an ihn benannt habe, und gibt uns wichtige Impulse. Es bleibt bei dem, was ich auch in meiner Erklärung unterstrichen habe: dass ich persönlich Verantwortung tragen muss und auch eine „institutionelle Verantwortung“ habe, gerade angesichts der Betroffenen, deren Perspektive noch stärker einbezogen werden muss.
Ich empfinde diese Entscheidung des Papstes als große Herausforderung. Danach einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen, kann nicht der Weg für mich und auch nicht für das Erzbistum sein.“