Flutkatastrophe: Weiter große Anteilnahme und Spendenaufrufe

Bonn –  Die Erschütterung über die Flutkatastrophe insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist weiterhin groß. Hilfsorganisationen und Kirchen riefen am Freitag zu Spenden und Unterstützung für die Betroffenen auf. Das Bundeskabinett wird sich am Mittwoch mit einer möglichen finanziellen Unterstützung befassen.

Sicherte den Betroffenen Unterstützung zu: Caritas-Präsident Peter Neher. Foto: Deutscher Caritasverband e. V.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte: „In der Stunde der Not steht unser Land zusammen.“ In diesen Tagen komme es darauf an, Solidarität zu zeigen, „mit denen, denen die Flut alles genommen hat“. Darüber hinaus müsse der Kampf gegen den Klimawandel entschieden aufgenommen werden – nur dann seien derartige Extremwetterlagen in Grenzen zu halten, betonte Steinmeier. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte mehr Tempo beim Klimaschutz. „Niemand kann ernsthaft bezweifeln, dass diese Katastrophe mit dem Klimawandel zusammenhängt“, sagte er dem Spiegel (Samstag).

„Viele stehen vor dem Nichts“

Der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) zeigte sich bestürzt. „Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Familien, die ihre Angehörigen und ihr Zuhause in dieser schlimmen Katastrophe verloren haben“, hieß es in einer Erklärung.

Die kirchlichen Verbände Caritas und Diakonie riefen ebenso zu Spenden für Betroffene auf wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK). „Viele stehen vor dem Nichts“, sagte Caritas-Präsident Peter Neher. Er sicherte langfristige Unterstützung zu. Derzeit seien jedoch viele kirchliche und karitative Einrichtungen selbst von den Zerstörungen betroffen. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie rief zur Mithilfe auf: “Leisten Sie Beistand, wo Sie nur können, unterstützen Sie Ihre Nachbarinnen und Nachbarn, die ihr Hab und Gut verloren haben.”

Lage weiterhin bedrohlich

Nach Worten von DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt ist die Lage vor Ort weiterhin bedrohlich. „Es geht immer noch darum, Leben zu retten und Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen.“ Viele Ortschaften seien nach wie vor unzugänglich. Wer helfen wolle, solle indes nicht einfach in die Katastrophengebiete reisen, sondern sich an die jeweiligen Landkreisverwaltungen wenden.

Die Kirchen bieten ebenfalls Unterstützung an: das Erzbistum Paderborn stellte beispielsweise 100.000 Euro Soforthilfe bereit, das Erzbistum Köln Unterkünfte für betroffene Familien. Das Bistum Aachen richtete einen Solidaritätsfonds ein. Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker forderte seine Pfarrgemeinden auf, übergangsweise kirchliche Immobilien für in Not geratene Menschen zu öffnen. Der Aachener Bischof Helmut Dieser sagte: „Es ist unendliches Leid entstanden, das wir heute noch gar nicht richtig fassen können.“

Kirchen helfen Flutopfer unterzubringen

In Bonn würden die Kirchen dabei helfen, Flutopfer kurzfristig unterzubringen, kündigte Stadtdechant Wolfgang Picken auf dem Internetportal katholisch.de an. Viele Menschen bräuchten „nicht nur finanzielle und ökonomische, sondern zuerst menschliche Unterstützung“.

Die Malteser, die in den betroffenen Regionen im Dauereinsatz sind, forderten einen Ausbau des Bevölkerungsschutzes. „Corona-Pandemie und Hochwasser mit ihren schlimmen Folgen zwingen uns dazu, die Augen dafür zu öffnen, dass wir mehr Vorsorge treffen müssen.“

Paula Konersmann (KNA)