Der oberste Franziskaner in Deutschland, Pater Cornelius Bohl (59), wirbt für Reformen in der katholischen Kirche.
Fulda – Der oberste Franziskaner in Deutschland, Pater Cornelius Bohl (59), wirbt für Reformen in der katholischen Kirche. „Ich kann mir gut vorstellen und wäre dafür, das Priesteramt in Zukunft auch für Frauen zu öffnen“, sagte der Provinzialminister der Franziskaner der „Fuldaer Zeitung“ (Online-Ausgabe). Bohl fügte hinzu, er denke zwar nicht, „dass das so bald passiert“, doch müsse darüber weiter nachgedacht werden. „Frauen müssen stärker vorkommen und gleichberechtigt beteiligt werden.“ Es gebe etwa Franziskanerinnen, die vielerorts mit den Franziskanerbrüdern zusammenarbeiteten.
Zur Zukunft der Ordensgemeinschaften in Deutschland sagte Bohl: „Wir leben in einer Zeit des Klöster-Sterbens.“ Das betreffe nahezu alle Ordensgemeinschaften. Die Franziskaner hätten in Deutschland derzeit 28 Standorte. „Auf Dauer gesehen wird es vielleicht noch zehn Häuser in Deutschland geben“, sagte er. Es werde immer schwieriger, dass sich junge Menschen dauerhaft auf ein „Lebensprojekt“ einließen wie den Eintritt in einen Orden. „Das liegt an einer veränderten gesellschaftlichen Situation, aber sicher auch an den Krisen, die die Kirche heute durchlebt“, sagte Bohl.
Seit 800 Jahren gibt es Franziskaner in Deutschland. In Fulda ist der Orden seit 1237 ansässig.