Expertin: Online-Gottesdienste können Erlebtes nicht ersetzen

Eine Gottesdienst-Expertin im Bistum Münster sieht keinen Bedarf an Streaming-Angeboten aus allen Pfarreien der Diözese.
Münster – Eine Gottesdienst-Expertin im Bistum Münster sieht keinen Bedarf an Streaming-Angeboten aus allen Pfarreien der Diözese. "Digitale und virtuelle Kommunikationsformen stellen eine Ergänzung und Bereicherung da, können aber das vor Ort Erlebte nicht vollständig ersetzen", erklärte Nicole Stockhoff von der Fachstelle Gottesdienste laut einer Mitteilung des Bistums von Freitag. Es gelte, die Präsenzgottesdienste neu zu stärken und qualitätsvolle Feiern abzuhalten.

Während der Corona-Zeit werden viele Gottesdienste ins Internet übertragen. –Foto: bpm/Achim Pohl)

Eine Gottesdienst-Expertin im Bistum Münster sieht keinen Bedarf an Streaming-Angeboten aus allen Pfarreien der Diözese. “Digitale und virtuelle Kommunikationsformen stellen eine Ergänzung und Bereicherung da, können aber das vor Ort Erlebte nicht vollständig ersetzen”, erklärte Nicole Stockhoff von der Fachstelle Gottesdienste laut einer Mitteilung des Bistums von Freitag. Es gelte, die Präsenzgottesdienste neu zu stärken und qualitätsvolle Feiern abzuhalten.

Stockhoff führte laut Angaben mit weiteren Mitarbeitenden aus der Bistumsverwaltung eine Umfrage unter den Pfarreien im nordrhein-westfälischen Teil der Diözese durch. Daran beteiligten sich rund zwei Drittel der angeschriebenen Gemeinden. Von diesen 113 Pfarreien übertrugen im Zuge der Corona-Krise 76 Online-Gottesdienste – insbesondere an Sonntagen und an Hochfesten.

Keine Notwendigkeit für Online-Angebote in allen Pfarreien

Die Gemeinden seien überrascht gewesen, “wie viele ältere Menschen über das Streaming-Angebot mitgefeiert haben und auch Menschen erreicht wurden, die sonst bei Präsenzgottesdiensten nicht dabei sind”, sagte Stockhoff. In den Pfarreien ohne Streaming-Angebot habe zum Teil die technische Ausrüstung gefehlt. “Zudem sind die Gottesdienste im Fernsehen gut und professionell, so dass es keine Notwendigkeit für Online-Angebote in allen Pfarreien geben musste.”

Die Umfrage habe gezeigt, dass kreative Angebote jenseits des Streamings erarbeitet worden sind. „Vielfach wurde Material zur Gestaltung häuslicher Gottesdienste verteilt: 92 Kirchengemeinden erstellten gottesdienstliche Gestaltungshilfen und gaben diese Hilfen weiter. Dabei wurden die unterschiedlichen Zielgruppen, wie Familien oder Senioren berücksichtigt. Die Auflagenhöhe pro Kirchengemeinde lag im Durchschnitt bei 412 Exemplaren. Viele Kirchengemeinden benutzten die ausgearbeiteten Hausgottesdienste, die auf den Seiten des Bistums zu finden waren“, erläutert Nicole Stockhoff.

Stockhoff: Präsenzgottesdienste wieder neu  stärken

Für die Zukunft bedeutet die Umfrage ihrer Meinung, dass es nicht darum gehen könne, dass jede Kirchengemeinde ein Streamingangebot schafft: „Eine hochprofessionelle Übertragung von Gottesdiensten ist in allen Kirchengemeinden kaum möglich, aber es gibt viele gottesdienstliche Feierformen, die sich in Regionen und mit den Nachbargemeinden durchführen lassen. Digitale und virtuelle Kommunikationsformen stellen eine Ergänzung und Bereicherung da, können aber das vor Ort erlebte nicht vollständig ersetzen. Es gilt, die Präsenzgottesdienste wieder neu zu stärken, indem die Zeichen und Rituale bewusst und sichtbar eingesetzt werden, indem qualitätsvoll gottesdienstliche Feiern in den Regionen des Bistums gefeiert werden.“

kna