Nach Angaben von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zieht die Partei ihr umstrittenes Wahlkampfvideo mit Aussagen zu einem Vertrauten von Unionskandidat Armin Laschet (CDU) aus dem Verkehr.
Osnabrück – Nach Angaben von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zieht die Partei ihr umstrittenes Wahlkampfvideo mit Aussagen zu einem Vertrauten von Unionskandidat Armin Laschet (CDU) aus dem Verkehr. „Der Kampagnenleiter hat mir berichtet, dass der Spot nicht genutzt wird“, sagte Scholz im Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch).
Scholz tritt Vorwürfen entgegen
Zugleich trat Scholz Vorwürfen entgegen, mit dem Spot würden religiöse Bekenntnisse für den Wahlkampf missbraucht. Die Lesart stimme nicht, „die SPD tritt immer für eine offene und tolerante Gesellschaft ein“, sagte der Spitzenkandidat. Auf die Frage, warum seine Partei vor einem Christen wegen seines Glaubens warne, sagte Scholz: „Das tut niemand. Unser Land und auch ich sind vom christlichen Glauben geprägt.“
In einem Video, bei dem nacheinander russische Matroschka-Puppen mit CDU-Politiker-Gesichtern geöffnet werden, wird auf die rechte Hand von Union-Spitzenkandidat Armin Laschet in der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, Nathanael Liminski (35), abgezielt. Es heißt darin: „Wer Armin Laschet von der CDU wählt…wählt erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist“.
Parteiübergreifend kam es zu Kritik
Liminski hatte 2007 als 22-Jähriger in einer Talkshow gesagt, dass er die ablehnende Position der katholischen Kirche zum Sex vor der Ehe teile. Er war damals Mitbegründer einer Vereinigung namens „Generation Benedikt“, die Positionen des Papstes gegen die liberale Mehrheitsmeinung in Deutschland verteidigte.
Parteiübergreifend kam es zu Kritik an dem Werbespot. Die Rede war von einem Tabubruch, weil bisher die religiöse Überzeugung von Parteigegnern im Wahlkampf bei Regierungsparteien nicht thematisiert worden war. Auch die Deutsche Bischofskonferenz warb für einen fairen Wahlkampf. „Den Umgang in dem Wahlwerbespot mit der Äußerung einer religiösen Überzeugung halten wir für unangemessen“, so Sprecher Matthias Kopp.