Theologe kritisiert Impfaktionen in Kirchen

Vor einer „Profanierung des Sakralen“ durch Impfaktionen in Kirchen hat der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück gewarnt.
Wien/Paderborn – Vor einer "Profanierung des Sakralen" durch Impfaktionen in Kirchen hat der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück gewarnt. Gerade die Advents- und Weihnachtszeit sei ein willkommener Anlass, neu über die Gegenwart Gottes nachzudenken, die sich für Christen im Kind in der Krippe und damit in Schwachheit und Verletzlichkeit zeige, so der Dogmatik-Professor in einem Gastbeitrag für die "Kleine Zeitung" (Sonntag). "Von dieser Hoffnung auch heute zu sprechen und das Friedenspotenzial des Advents freizulegen, das wäre heilsamer, als die Profanierung des Sakralen voranzutreiben und Impfstraßen in Kathedralen zu errichten", erklärte Tück.

Jan-Heiner Tück (Foto: © Institut für Dogmatik 2017)

Vor einer “Profanierung des Sakralen” durch Impfaktionen in Kirchen hat der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück gewarnt. Gerade die Advents- und Weihnachtszeit sei ein willkommener Anlass, neu über die Gegenwart Gottes nachzudenken, die sich für Christen im Kind in der Krippe und damit in Schwachheit und Verletzlichkeit zeige, so der Dogmatik-Professor in einem Gastbeitrag für die Kleine Zeitung (Sonntag). “Von dieser Hoffnung auch heute zu sprechen und das Friedenspotenzial des Advents freizulegen, das wäre heilsamer, als die Profanierung des Sakralen voranzutreiben und Impfstraßen in Kathedralen zu errichten”, erklärte Tück.

Tägliche Impfaktion im Wieder Stephansdom

Geistliche könnten zwar für die Impfung werben, “aber sie verfehlen ihre Mission, wenn sie öffentlich kundtun, für Ungeimpfte kein Mitleid zu haben. Compassion sieht anders aus”, kommentierte Tück. Der Wiener Dompfarrer Toni Faber hatte gegenüber dem Sender “oe24.tv” geäußert, er achte zwar die Entscheidung jedes Einzelnen, er habe aber “kein Mitleid” mit Ungeimpften. Im Wiener Stephansdom werden seit August in der Barbarakapelle Impfungen gegen das Coronavirus durchgeführt. Aufgrund des enormen Zulaufs findet die Aktion seit einer Woche dort täglich statt. Von August bis Ende November wurden 17.817 Impfungen durchgeführt, wie es hieß.

Dompfarrer Toni Faber hatte Ende November in der “Kronenzeitung” von vielen dankbaren Rückmeldungen berichtet; der Stephansdom biete einen “Rahmen für die Impfung, der sie zusätzlich ermutigt hat”, so der Hausherr der Kathedrale. Dass er mitunter auch beschimpft werde, kümmere ihn nicht: “Es tut weh, aber ich will nicht wehleidig sein, denn da müssen wir durch. Es ist alternativlos”, sagte Faber.

34 Menschen im Paderborner Dom geimpft

Insgesamt 734 Menschen wurden so am vergangenen Wochenende im Paderborner Dom gegen das Coronavirus geimpft. Davon haben 597 eine Booster-Impfung bekommen, wie das Erzbistum mitteilte. Weitere 105 hätten zum ersten Mal und weitere 32 zum zweiten Mal das Vakzin erhalten. Dompropst Joachim Göbel bedankte sich bei allen Beteiligten. “Der Dom als Ort für Heilung und Heil hat sich bewährt.” Wer sich impfen lasse, zeige Solidarität. “Es geht eben nicht darum, Freiheit weiter einzuschränken und zu nehmen, sondern es geht darum, Freiheit zurückzubekommen, dadurch, dass wir uns impfen lassen.”

Ähnliche Impfaktionen gibt es auch in anderen Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in Deutschland. Vor rund zwei Wochen fand zum Beispiel eine Impfaktion an mehreren Orten in Sachsen statt, bei der sich auch der katholische Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, impfen ließ.

kna/rwm