Bistum Würzburg stellt Kirchengebäude zur Disposition

Das Bistum Würzburg stellt mittelfristig Kirchengebäude zur Disposition oder will sie sich mit anderen Konfessionen teilen.
Das Bistum Würzburg stellt mittelfristig Kirchengebäude zur Disposition oder will sie sich mit anderen Konfessionen teilen. Auch Pfarrhäuser, Pfarrbüros und Pfarrheime werden bis 2023 priorisiert werden, wie die Bistumsverantwortlichen am Freitag mitteilten. Generalvikar Jürgen Vorndran sprach von einer "emotionalen Frage, da viele von uns ein Leben lang mit den kirchlichen Gebäuden vor Ort verbunden sind". Letztlich gehe aber darum, wie viele Gebäude man sich noch leisten könne. "Auch im Frankenland wird die Erosion der Volkskirche spürbar - ja, sie ist bereits im Gange."

–Symbolfoto: Fritz_the_Cat/Pixabay

Das Bistum Würzburg stellt mittelfristig Kirchengebäude zur Disposition oder will sie sich mit anderen Konfessionen teilen. Auch Pfarrhäuser, Pfarrbüros und Pfarrheime werden bis 2023 priorisiert werden, wie die Bistumsverantwortlichen am Freitag mitteilten. Generalvikar Jürgen Vorndran sprach von einer “emotionalen Frage, da viele von uns ein Leben lang mit den kirchlichen Gebäuden vor Ort verbunden sind”. Letztlich gehe es aber darum, wie viele Gebäude man sich noch leisten könne. “Auch im Frankenland wird die Erosion der Volkskirche spürbar – ja, sie ist bereits im Gange.”

Zweitkirchen stehen zur Disposition

Das aus Spargründen erlassene Bau-Moratorium läuft zwar Ende Juli aus. Danach werde das Bistum aber weiter in der Regel nur Notmaßnahmen bezuschussen, teilte Finanzdirektor Sven Kunkel mit. Maßnahmen zum Bauunterhalt bis zu 100.000 Euro Gesamtkosten könnten jedoch wieder genehmigt werden. Dafür müsse vor Ort ausreichend Geld vorhanden oder eine Finanzierung durch Dritte sichergestellt sein. Zudem dürfe die Leistungsfähigkeit der Kirchenstiftung vor Ort nicht überfordert werden.

Die Prioritätensetzung bei den Immobilien soll durch eine Arbeitsgruppe zusammen mit den Gremien vor Ort entstehen. Am Ende stehe eine Entscheidung der Diözese, mit welchen Zuschüssen ein Pastoraler Raum rechnen könne, sagte Vorndran. Bei den Kirchen werde es etwa fünf Kategorien geben. Vor allem Zweitkirchen stehen dem Konzept zufolge zur Disposition. Letztlich sei es aber weiter möglich, deren Nutzung lokal allein zu finanzieren.

Trennung von Immobilien der Kindertagesstätten

Die Maßnahmen im Baubereich sind Teil eines vom Würzburger Bischof Franz Jung verordneten Sparkurses. In diesem Zuge trennt sich die Diözese nicht nur von vier ihrer zehn Bildungshäuser, sondern auch soweit als möglich von den Immobilien der Kindertagesstätten. Die Trägerschaft der Kitas wolle man aber weiterführen, betonte der Bischof. Gleichzeitig kündigte er an, dass die Hauptabteilungen weitere Vorschläge für Schwerpunktsetzungen machen müssten.

Die Sparmaßnahmen im Bistum schlagen sich bereits im Haushaltsentwurf 2022 nieder. Seien im Vorjahr die Ausgaben noch um 26 Millionen Euro niedriger angesetzt worden, sollen diese im laufenden Jahr um etwa 3,4 Millionen Euro steigen. Mit mehr Geld rechnet die Diözese aus der Kirchensteuer. Hier erhöhte sie den Ansatz im Vergleich zu 2021 um elf Millionen Euro auf 167 Millionen Euro. Am Ende des Jahres sollen in der Haushaltskasse nicht mehr als drei Millionen Euro fehlen. Im vergangenen Jahr kalkulierte das Bistum noch mit rund zehn Millionen Euro Minus, im Jahr 2020 waren es 5,6 Millionen Euro.

Hohe Zahl der Kirchenaustritte

Als sehr belastend bezeichnete Jung die Zahl der Kirchenaustritte. Er könne die Enttäuschung vieler Gläubiger und auch Betroffener von sexualisierter Gewalt sehr gut verstehen. “Ich leide selbst unter dem Bild, das die katholische Kirche momentan in der Öffentlichkeit abgibt”, so der Bischof. Gleichzeitig wies er den Eindruck zurück, Kirche würde zu wenig tun oder das Problem aussitzen. “Dieser Eindruck ist nicht zutreffend, auch wenn ich gerne einräume, dass viele Vorgänge rund um das Thema Aufarbeitung des Missbrauchs einen relativ langen – für manche zu langen – Vorlauf benötigen.”

Das Bistum Würzburg hat bisher nach Jungs Angaben insgesamt 367.500 Euro an Missbrauchsbetroffene gezahlt. Im vergangenen Jahr seien mit dem neuen Anerkennungsverfahren allein 243.000 Euro angefallen. Der Rest sei auf Basis des alten Verfahrens ausgezahlt worden. Zusätzlich habe man sich im Jahr 2021 an einem in einem anderen Bistum gestellten Antrag mit 16.000 Euro beteiligt.

Von Christian Wölfel (KNA)