Bätzing verteidigt Reformprozess gegenüber Polens Bischöfen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland gegenüber den polnischen Bischöfe verteidigt.
Bonn– Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland gegenüber den polnischen Bischöfe verteidigt. Die Katholiken in Deutschland gingen den durch den Missbrauchsskandal ausgelösten "Weg der Umkehr und der Erneuerung nicht leichtfertig und schon gar nicht außerhalb der Weltkirche", schreibt der Limburger Bischof in einem Brief an den Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki.

Bischof Dr. Georg Bätzing auf der Abschlusspressekonferenz der dritten Synodalversammlung des Synodalen Weges. –FOTO: SYNODALER WEG/ MAXIMILIAN VON LACHEN

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland gegenüber den polnischen Bischöfe verteidigt. Die Katholiken in Deutschland gingen den durch den Missbrauchsskandal ausgelösten „Weg der Umkehr und der Erneuerung nicht leichtfertig und schon gar nicht außerhalb der Weltkirche“, schreibt der Limburger Bischof in einem Brief an den Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki.

Bätzing weist Vorwurf zurück

Bätzing weist darin auch den Vorwurf der polnischen Bischöfe in dem Brief vom 22. Februar zurück, der Reformprozess bedeute eine Verwässerung der kirchlichen Lehre und eine Anpassung an den Zeitgeist. Es gehe der Kirche in Deutschland ausdrücklich auch um einen „geistlichen Weg“. Der Synodale Weg mache sich „mitnichten einfach von aktuellen Entwicklungen in der Psychologie und den Sozialwissenschaften abhängig“, sondern habe vielmehr die Heilige Schrift als höchste Richtschnur. Auch „die lebendige Tradition, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil betonten Zeichen der Zeit, der Glaubenssinn der Gläubigen, das Lehramt und die Theologie“ seien grundlegend.

Der Brief Bätzings mit Datum des 16. März liegt nicht im Wortlaut vor. Die Pressestelle der Bischofskonferenz veröffentlichte am Donnerstag eine kurze Information mit Zitaten des Limburger Bischofs. Bätzing hatte sich in einer ersten Reaktion irritiert über den Brief der polnischen Amtsbrüder gezeigt – auch über die Form des Offenen Briefs, der zeitgleich von einer deutschen Tageszeitung veröffentlicht worden war. Bereits im vergangenen Herbst hatte Bätzing sich in Posen mit Gadecki über den Synodalen Weg ausgetauscht. Beide vereinbarten, dass die Reformprojekte ebenso wie die theologische Kritik daran in der Kontaktgruppe beider Bischofskonferenzen vertieft behandelt werden sollten.

In seiner jetzigen Antwort verteidigt der Limburger Bischof auch die zentralen Themen des Reformprozesses – Macht, priesterliche Lebensform, die Rolle der Frau und die Sexualmoral. Der Synodale Weg sei als Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal entstanden. Dies werde im Brief der polnischen Bischöfe mit keinem Wort erwähnt. „Nur wenn wir die systemischen Ursachen für das unsägliche Leid, das durch Vertreter der Kirche, zumeist Priester, über Menschen gebracht wurde, angehen, wird es überhaupt möglich sein, den Raum wieder zu öffnen, in dem eine Verkündigung der Frohen Botschaft auf offene Ohren stößt“, schreibt Bätzing. „Nur so werden wir zu neuer Glaubwürdigkeit und neuem Vertrauen in der Öffentlichkeit und bei den Gläubigen kommen, das wir verspielt haben.“

Bätzing bietet den polnischen Bischöfen erneut einen Dialog über den Synodalen Weg an. „Gern würde ich von Ihnen lernen, wie Sie den systemischen Ursachen des tausendfachen Missbrauchs begegnen, den wir bei uns in Deutschland, bei Ihnen in Polen, aber auch weltweit wahrnehmen müssen“, heißt es. „Ich wäre an einem echten theologischen Austausch mit Ihnen über die Argumentation dieser Texte interessiert.“ Der Brief der polnischen Bischöfe hatte in Deutschland auch heftige Reaktionen ausgelöst. Der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, erklärte, das Schreiben sei „von einem platten und hochklerikalen Antimodernismus geprägt“. Wissenschaftliche Erkenntnisse würden „mit aberwitzigen Vergleichen“ abgewertet. Am 10. März hatten auch die katholischen Bischöfe Skandinaviens Bedenken gegen das Reformprojekt geäußert. Sie seien besorgt über „die Richtung, die Methodik und den Inhalt“, hieß es in einem Offenen Brief an Bätzing.

Von Christoph Arens (KNA)