Angesichts einer drohenden weltweiten Hungerkrise hat das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ eine Wende in der Agrarpolitik gefordert.
Berlin – Angesichts einer drohenden weltweiten Hungerkrise hat das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ eine Wende in der Agrarpolitik gefordert. „Wenn wir über Weizen sprechen, muss man sehen, dass viele Lebensmittel im Moment noch in Tank und Trog landen“, kritisierte Präsidentin Dagmar Pruin am Mittwoch im RBB-Sender Radio Eins. Die kirchliche Hilfsorganisation will am Vormittag ihren Jahresbericht vorstellen.
Pruin verwies darauf, dass 60 Prozent des Weizens, der in Deutschland angebaut werde, für die Tierhaltung bestimmt seien. Viele Produkte, die zur Ernährungssicherung beitragen könnten, landeten zudem in Bio-Kraftstoffen. Deshalb müsse überdacht werden, was davon für Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden könne.
„Wir brauchen eine Agrarwende“, forderte Pruin. Sie kritisierte auch Subventionen und Lebensmittelexporte, mit denen Länder des globalen Südens abhängig gemacht würden.
Die evangelische Hilfsorganisation plädiere daher für einen agrarökologischen Ansatz. So müsse in Ländern des globalen Südens vor Ort das angebaut werden, was unter den klimatischen Bedingungen gut möglich sei. „Das ist niemals primär Weizen. Das sind Sorten, die vor Ort besser wachsen und keine Schädlingsbekämpfungsmittel brauchen“, sagte Pruin. So könnten die Menschen in den betroffenen Ländern selber für Ernährungssouveränität sorgen.