Nach dem Eklat um seinen Nazi-Vergleich mit Blick auf dem Synodalen Weg bleibt Kurienkardinal Kurt Koch bei seiner Sichtweise. Dies ist das Ergebnis eines vertraulichen Gesprächs mit em Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing.
Nach dem Eklat um seinen Nazi-Vergleich mit Blick auf dem Synodalen Weg bleibt Kurienkardinal Kurt Koch im Kerner bei seiner Sichtweise. Dies ist das Ergebnis eines vertraulichen Gesprächs mit em Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Dr. Georg Bätzing. Dieses fand nach Angaben der DBK am Dienstag in Rom zwischen dem Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, und Bätzing statt.
Anlass war demnach die öffentlich geführte Kontroverse um das Interview von Kardinal Koch vom 29. September 2022 in der rechtkatholische Zeitung Die Tagepost. „Im gestrigen Gespräch haben Kardinal Koch und Bischof Bätzing jeweils ihre Positionen ausgetauscht“, erklärt eine Sprecher der DBK. Kardinal Koch habe Bischof Bätzing „glaubhaft versichert“, dass er mit dem von ihm herangezogenen Vergleich von theologischen Debatten auf dem Synodalen Weg und den Vorgängen um die sogenannten „Deutschen Christen“ während der Nazizeit „keineswegs den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland oder die Synodalversammlung gemeint“ habe.
Ausdrücklich betonte Koch den Angaben zufolge, dass es ihm völlig fernliege, den Synodalen die schreckliche Ideologie der 1930er-Jahren unterstellen zu wollen. „Kardinal Koch bittet alle, die sich durch den von ihm angeführten Vergleich verletzt fühlen, um Verzeihung.“, sagte der DBK-Sprecher. Für Koch und Bätzing sei nach dem Gespräch klar, „dass die theologische Debatte, zu der der Kardinal in dem Interview einen Beitrag leisten wollte, weitergeführt werden muss“.
Bätzing hatte zuvor am seine Kritik am Schweizer Kurienkardinal verschärt. Dieser hatte sich gegen den Vorwurf gewehrt, er habe das Reformprojekt Synodaler Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland mit der Nazi-Ideologie verglichen. Kochs mit einer Bitte um Entschuldigung verbundene Antwort auf die erste Empörung „kann ich nicht als zufriedenstellend akzeptieren“, sagte Bätzing am Freitag in Bonn, „da Kardinal Koch sich im Kern nicht für die unhaltbaren Äußerungen entschuldigt, sondern sie – im Gegenteil – noch verschlimmert“. Er erwarte „nach wie vor von Kardinal Koch eine eindeutige Distanzierung zu diesen Aussagen“.
Teile der Antwort des Kardinals empfinde er als weitere Verletzung, so Bätzing. So suggeriere Koch etwa mit der Aussage, „dass Erinnerungen an Erscheinungen und Phänomene in der nationalsozialistischen Zeit in Deutschland offensichtlich tabu“ seien, dass sich die Bundesrepublik nicht „dem schrecklichen Erbe des Nationalsozialismus stellen“ würde. Der Bischof ergänzte wörtlich: „Nicht wir errichten ein Tabu, vielmehr ist es angesichts der Opfer des Nationalsozialismus ein Tabu, Vergleiche mit nationalsozialistischem Denken, das zu eben diesen Opfern geführt hat, mit irgendeinem heutigen Denken anzustellen.“