Angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Ukrainekrieges hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zu einer „starken gesellschaftlichen Solidarität“ aufgerufen.
Berlin (KNA) Angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Ukrainekrieges hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zu einer „starken gesellschaftlichen Solidarität“ aufgerufen. Es gelte dabei zuallererst diejenigen zu unterstützen, „die die Teuerungen im Energie- und Lebensmittelbereich zur Abdeckung ihrer Grundbedarfe nicht selbst schultern können“, sagte der Limburger Bischof am Mittwoch in Berlin. Er äußerte sich beim traditionellen Michaelsempfang der Bischofskonferenz vor Spitzenvertretern von Regierung, Parteien und Verbänden.
Dabei seien die Grundsicherung, Wohngeld mit Heizkosten- und Klimakomponente und Kinderzuschlag wesentlich, um soziale Härten abzufedern. Zugleich müssten Menschen und Familien im unteren bis mittleren Einkommensbereich entlastet, kleine und mittlere Betriebe und Unternehmen nicht alleingelassen werden. Bei Strom- oder Gaskostenbremsen sei darauf zu achten, dass nur diejenigen Hilfe erhielten, die sie wirklich brauchten.
Mit Blick auf die wachsende Zahl an Flüchtlingen besonders aus der Ukraine äußerte Bätzing Verständnis für die Sorgen vieler Einheimischer. Er warnte aber vor einer „Emotionalisierung der Debatte“ oder gar einem „Einknicken vor dem rechten Rand“: „Ich jedenfalls bin allen in Staat, Kirchen und Zivilgesellschaft dankbar, die sich tatkräftig um Hilfe für die aus ihrer Heimat gerissenen Menschen bemühen“, sagte Bätzing.
Der Bischof verurteilte erneut den „menschenverachtenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine“. Durch Schein-Referenden und eine Grenzverschiebung mittels Annexion sei ein weiterer Grundpfeiler des Völkerrechts und der europäischen Friedensordnung angegriffen worden. „Weil uns der Frieden unendlich kostbar ist, müssen wir uns dem eklatanten Friedensbruch entgegenstellen“, mahnte der Bischof.
Die Kirche stehe zwar für Gewaltfreiheit und eine Politik der Gewaltvermeidung ein. „Aber wir kommen nicht umhin festzustellen: Wenn ein Staat gewaltsam zur Beute eines anderen gemacht werden soll, so besitzt er das natürliche Recht auf Selbstverteidigung. Und die Ermöglichung dieser Selbstverteidigung durch andere Länder ist legitim.“ Das sage die Charta der Vereinten Nationen und ebenso „die katholische Friedenslehre von jeher, die der Hoffnung auf Frieden eine Basis gibt“, unterstrich Bätzing.