Als Mann der klaren Worte hat der Limburger Bischof Georg Bätzing den bisherigen Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker gewürdigt.
Paderborn – Als Mann der klaren Worte hat der Limburger Bischof Georg Bätzing den bisherigen Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker gewürdigt. Becker sei darüber hinaus „immer Mensch geblieben, nicht entrückt und abgehoben, sondern orientiert am Wort Jesu“, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem Grußwort zur Verabschiedung Beckers am Sonntag in Paderborn.
„Differenzierte Sicht auf die Dinge“
Vor rund drei Wochen hatte Papst Franziskus das altersbedingte Rücktrittsgesuch Beckers angenommen. Der gebürtige Sauerländer war fast zwei Jahrzehnte lang Erzbischof von Paderborn. In der Deutschen Bischofskonferenz war der 74-Jährige, der vor seinem Werdegang als Priester ein Lehramtsstudium absolvierte, für das Thema Schule verantwortlich.
„Deine große Nachdenklichkeit, Dein genaues Abwägen von Worten und Entscheidungen, Deine differenzierte Sicht auf die Dinge zeichnen Dich aus“, so Bätzing in seinem Grußwort. „Du gehörst nicht zu den Vielrednern und auch der katholische Sitzungsmarathon war Dir oft genug zuwider“, fügte der Bischofskonferenz-Vorsitzende hinzu. „Du wolltest hören und bei den Menschen sein. Dabei bist Du Dir und Deinem Wort treu geblieben: ohne gespreizte Sprache, sachlich in der Bestandsaufnahme und verständlich in der theologischen Argumentation.“
Bätzing: Beckers Haltung vorbildhaft für Ringen um Reformen
Beckers Haltung bezeichnete Bätzing als vorbildhaft auch für das Ringen um Reformen: „Den Mut, nach vorne zu schauen, über die Klippen zu springen und zuversichtlich und fröhlich nach der Vision einer Kirche von morgen zu fragen.“
Rückblickend auf seine 20-jährige Amtszeit sagte Becker, in Kirchenkrisen offenbarten sich grundsätzliche Fragen. „Gott ist anziehend – nicht die Kirche mit ihren Strukturen und Machtverhältnissen“, so Becker. „Merkt man, dass der Magnet der Kirche Gott ist? Vor wem gehen wir in die Knie? Was ist uns heilig?“, so der emeritierte Erzbischof.
Becker: „Entschiedenheit ist gefragt“
Auch im Reformprojekt des Synodalen Prozesses habe er derartige Fragen zu wenig gehört. Er selbst habe „diese Frage nicht deutlich genug gestellt“, räumte Becker selbstkritisch ein. Christen könnten nicht zu allem Ja und Amen sagen. „Entschiedenheit ist gefragt. Wozu stehe ich in guten und bösen Tagen?“, fragte er.
Dabei setzten sich viele Christen durchaus engagiert ein, „proklamieren Glauben und Gottes Gebote – und kaum etwas bewegt sich“. Es ergehe ihnen wie dem alttestamentlichen Propheten Elija, so Becker mit Bezug auf den Text der Bibel-Lesung. Auch Elija sei frustriert und lebensmüde geworden, weil sein Einsatz für Gott vergebens war. Stärkung gebe es aber nur, wenn Menschen füreinander Engel werden und ermutigen. In diesem Sinne „wünsche ich meinem Erzbistum eine gesegnete Zukunft, schloss Becker.
Bei der Messe im Paderborner Dom zelebrierten unter anderem der Botschafter der Papstes, Erzbischof Nikola Eterovic. Zu Beginn dankte er im Namen des Papstes dem bisherigen Erzbischof für seinen langjährigen Dienst. Neben dem Nuntius nahmen auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, sowie Magdeburgs Bischof Gerhard Feige und der Diözesanadministrator des französischen Partnerbistums Le Mans, Gregoire Cador, teil.
Idee des Reformdialogs Synodaler Weg aufgegriffen
Außerdem feierten die Paderborner Weihbischöfe Matthias König, Dominicus Meier und Josef Holtkotte die Messe mit. Der Pontifikalgottesdienst im vollbesetzten Dom mit Abordnungen zahlreicher katholischer Verbände und Vereine wurde live in die benachbarte Gaukirche übertragen. Vor drei Wochen hatte Papst Franziskus das altersbedingte Rücktrittsgesuch Beckers angenommen. Dieser war fast zwei Jahrzehnte lang Erzbischof von Paderborn. In der Deutschen Bischofskonferenz war der gebürtige Sauerländer, der vor seinem Werdegang als Priester ein Lehramtsstudium absolvierte, für das Thema Schule verantwortlich.
Bis zur Ernennung eines neuen Erzbischofs leitet Domkapitular Michael Bredeck (52) als sogenannter Diözesanadministrator übergangsweise das Erzbistum Paderborn. Vor der Wahl durch das Domkapitel, dem 14 Priester angehören, will das Erzbistum Laien systematischer und transparenter als bisher einbeziehen. Damit greift Paderborn als erstes deutsches Bistum eine Idee des Reformdialogs Synodaler Weg auf.