Nach Schüssen auf die Alte Synagoge in Essen ist ein 35 Jahre alter Deutsch-Iraner in den Blick der Ermittler geraten. Bereits seit einer Woche sitzt der Mann in Untersuchungshaft, wie die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag mitteilte.
Düsseldorf – Nach Schüssen auf die Alte Synagoge in Essen ist ein 35 Jahre alter Deutsch-Iraner in den Blick der Ermittler geraten. Bereits seit einer Woche sitzt der Mann in Untersuchungshaft, wie die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag mitteilte. Festgenommen wurde er jedoch wegen einer anderen Tat: Mitte November soll er versucht haben, einen Mittäter zu einem Brandanschlag auf die Synagoge in Dortmund anzustiften. Dieser habe aber abgelehnt und sei stattdessen zur Polizei gegangen, so die Generalstaatsanwaltschaft.
Einen Anschlag in Dortmund hat es nicht gegeben. Stattdessen soll der 35-Jährige am Abend des 17. November einen Molotowcocktail auf eine Schule direkt neben der Synagoge in Bochum geworfen haben. Es sei ein Rußschaden an einem Fensterrahmen und ein Brandschaden an einer offenen Styropordämmung entstanden.
Am selben Abend waren zudem mindestens drei Schüsse auf den Eingangsbereich des Rabbinerhauses an der Alten Synagoge in Essen gefallen. Die Generalstaatsanwaltschaft prüft nun, ob es hier einen Zusammenhang mit dem Deutsch-Iraner geben könnte. Ein Ermittlungsverfahren gegen ihn hat sie in dieser Sache noch nicht aufgenommen – anders als im Fall der Anstiftung in Dortmund und des Molotowcocktails in Bochum.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte den Angriff auf die Alte Synagoge in Essen als Schüsse auf „unser Haus“ verurteilt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) nahm am Freitag im Innenausschuss des Landtags Stellung zu den Vorgängen. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung soll klar geworden sein, dass der Verdächtige vom iranischen Regime beeinflusst worden sein könnte. Das berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ online.
Die Alte Synagoge in Essen samt dem angeschlossenen Rabbinerhaus wurde 1913 erbaut und bis zu den Novemberpogromen der Nationalsozialisten gegen die Juden 1938 als Gebetshaus genutzt. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Haus der jüdischen Kultur mit einer Dauerausstellung. Im Rabbinerhaus ist das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte der Universität Duisburg-Essen untergebracht.