Politik und Kirchen in NRW würdigen Benedikt XVI.

Vertreter aus Politik und Kirche in Nordrhein-Westfalen haben den gestorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. gewürdigt.
Düsseldorf – Vertreter aus Politik und Kirche in Nordrhein-Westfalen haben den gestorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. gewürdigt. "Ich habe ihn als einen tiefen geistlichen Denker schätzen gelernt", erklärte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki am Samstag. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte: "Als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und herausragender Theologe wird Joseph Aloisius Ratzinger in das kollektive Gedächtnis der deutschen Geschichte eingehen." Als Zeichen der Trauer erklang die größte Glocke des Kölner Doms, die "Dicke Pitter" genannte Petersglocke.

Hendrik Wüst –Foto: Anja Tiwisina

Vertreter aus Politik und Kirche in Nordrhein-Westfalen haben den gestorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. gewürdigt. „Ich habe ihn als einen tiefen geistlichen Denker schätzen gelernt“, erklärte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki am Samstag. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte: „Als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und herausragender Theologe wird Joseph Aloisius Ratzinger in das kollektive Gedächtnis der deutschen Geschichte eingehen.“ Als Zeichen der Trauer erklang die größte Glocke des Kölner Doms, die „Dicke Pitter“ genannte Petersglocke.

Benedikts Theologie habe unzählige Menschen in ihrem Glauben geprägt und bestärkt, so Woelki. Er habe die Kirche auf prophetische Weise geprägt. Laut Wüst hat sich Benedikt XVI. stets für die Ökumene auch mit den orthodoxen Kirchen und ein friedliches Nebeneinander der Religionen eingesetzt. Mit der vorzeitigen Beendigung seines Pontifikats 2013 habe er „Mut und Weisheit“ bewiesen.

„Für die Kirche wird er noch lange eine Inspiration sein“, erklärte der Münsteraner Bischof Felix Genn. In diesen Tagen werde sein Lebenswerk mit Recht von unterschiedlichen Perspektiven gewürdigt werden. „Sicher wird auch die eine und andere Seite seines Wirkens kritisch in den Blick genommen.“

Laut dem Aachener Bischof Helmut Dieser werden auch künftig viele Generationen aus Benedikts Texten schöpfen. „Immer neu zeigen sie auf, dass der Glaube vor dem Verstand nicht nur bestehen kann, sondern die Rationalität des Menschen mitnimmt in das Glaubensgeschehen hinein.“

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, der 1989 vom damaligen Kardinal Josef Ratzinger die Priesterweihe empfing, nannte den verstorbenen Papst einen großen Theologen. „Er war ein Gelehrter und ein Mann größten Wissens, der von vielen Wissenschaftlern und suchenden Menschen hoch geachtet wurde.“

Der Übergangsleiter des Erzbistums Paderborn, Michael Bredeck, bezeichnete Benedikt XVI. als einen „bedeutenden Intellektuellen“. Zugleich ging er auch auf die Kritik an Joseph Ratzinger ein. Die Reaktionen des emeritierten Papstes auf Vorwürfe von möglichem Fehlverhalten beim Umgang mit Missbrauchsfällen in seiner Zeit als Münchner Erzbischof (1977 bis 1982) hätten Gläubige irritiert und verunsichert.

Die westfälische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, erklärte, als Kardinal und Papst habe Benedikt in Fragen der Ökumene das Gemeinsame unterstrichen. Für diesen Akzent sei sie bis heute dankbar.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Thorsten Latzel, bezeichnete Benedikt XVI. als „eine herausragende Gestalt in der Geschichte des Christentums des 20. und 21. Jahrhunderts“. Zwar hätten der Verstorbene und die evangelische Kirche in vielen theologischen, kirchlichen und gesellschaftlichen Fragen deutlich andere Auffassungen vertreten. „In jedem Fall war er aber für uns wie für viele Menschen in der weltweiten Ökumene ein versierter, anregender Gesprächspartner.“

Benedikt XVI. starb am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan. Er war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche und damit der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vor seiner Wahl war er gut 23 Jahre lang Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan.

kna

Einen ausführlichen Bericht mit allen Reaktionen zum Tod des emeritieren Papstes Benedikt XVI. finden Sie hier

Reaktionen zum Tod von Benedikt XVI.