Theologe zu Vatikanschrieben: „Eingriff in apostolische Souveränität der Bischöfe“

Durch das Schreiben des Vatikans zu einem Synodalen Rat in Deutschland zeigen sich nach Einschätzung des Theologen Gregor Maria Hoff Widersprüche.
Bonn – Durch das Schreiben des Vatikans zu einem Synodalen Rat in Deutschland zeigen sich nach Einschätzung des Theologen Gregor Maria Hoff Widersprüche. Der Brief erteilt der Errichtung eines bundesweiten Synodalen Rates, der Laien mehr Mitbestimmung einräumt, eine Absage. Gleiches gilt für ähnliche Gremien auf Pfarrei- oder Bistumsebene. Damit schränkt der Vatikan Spielräume für Kirchenreformen in Deutschland ein. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, kündigte an, trotzdem an den Plänen festzuhalten.

–Foto: pixabay

Durch das Schreiben des Vatikans zu einem Synodalen Rat in Deutschland zeigen sich nach Einschätzung des Theologen Gregor Maria Hoff Widersprüche. Der Brief erteilt der Errichtung eines bundesweiten Synodalen Rates, der Laien mehr Mitbestimmung einräumt, eine Absage. Gleiches gilt für ähnliche Gremien auf Pfarrei- oder Bistumsebene. Damit schränkt der Vatikan Spielräume für Kirchenreformen in Deutschland ein. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, kündigte an, trotzdem an den Plänen festzuhalten.

Rom, nicht der Synodale Weg nimmt Eingriff in die apostolische Souveränität der Bischöfe vor

Hoff kritisiert in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de (Mittwoch): „Man will die bischöflichen Kompetenzen schützen, beschneidet sie aber, indem man den deutschen Bischöfen untersagt, von ihrer apostolischen Autorität in der Weise Gebrauch zu machen, dass man sie an Beratungen und Entscheidungen im Volk Gottes koppelt.“ Einen „Eingriff in die apostolische Souveränität der Bischöfe“ nehme daher Rom vor und nicht der Synodale Weg.

Papst Franziskus wolle Synodalität, aber „echte Synodalität“ müsse im Volk Gottes gelebt und erprobt werden, so der Salzburger Theologe. „Es stellt einen inneren Widerspruch zum päpstlichen Globalprojekt dar, wenn Synodalität dann von Rom eingehegt und beschnitten wird, wenn sie vatikanischen Dikasterien zu weit geht.“ Der ursprünglich geplante Synodale Rat setze lediglich auf eine bischöfliche Selbstverpflichtung.

Kein wirkliche Dialog

Bei dem jüngsten Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom sei von „echtem Austausch“ die Rede gewesen. „Aber wenn eine Seite dekretiert, was verhandelt werden kann, handelt es sich nicht um wirklichen Dialog“, kritisiert Hoff.

„Dass in Rom immer noch die Vorstellung herumgeistert, der Synodale Weg ziele darauf, ‚die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten‘, steht nicht nur im Widerspruch zur Disposition des Synodalen Rats und zur lehramtlichen Selbstbegrenzung des Synodalen Wegs, sondern scheint einen Umkehrschluss zu vollziehen“, so Hoff. „In Rom wird verpflichtet, also können Voten und Vorschläge, wie sie der Synodale Weg zur Entwicklung der kirchlichen Lehre vorlegt, auch nur unter dem Vorzeichen von Zwang und Verpflichtung wahrgenommen werden.“

Innerer Widerspruch von Macht und Autorität

Dieser Vorgang mache einen inneren Widerspruch von Macht und Autorität in der römisch-katholischen Kirche „scharf“, erklärt Hoff. Er zeige sich „im Kommunikationsstil, der Synodalität rhetorisch beteuert, aber faktisch unterläuft“.

kna