Der Tod von Benedikt XVI. wurde nach Auffassung von Papst Franziskus gegen ihn „instrumentalisiert“.
Juba/Rom – Der Tod von Benedikt XVI. wurde nach Auffassung von Papst Franziskus gegen ihn „instrumentalisiert“. Wer seinen verstorbenen Vorgänger, einen guten und gottesfürchtigen Mann, dazu benutze, habe keine Ethik und handle nicht als Mensch der Kirche, sagte Franziskus am Sonntag auf dem Rückflug vom Südsudan vor mitreisenden Journalisten. Die betreffenden Personen verfolgten nur ihre eigene Agenda, so der Papst. Namen nannte er nicht.
Franziskus: Tendenz, aus theologischen Positionen heraus Konflikte heraufzubeschwören
Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. (2005-2013) am 31. Dezember hatten Buch- und Medienveröffentlichungen für Aufsehen gesorgt. Sie beschäftigten sich etwa mit der angeblich schwierigen Beziehung zwischen Franziskus und seinem Amtsvorgänger. Unter den Autoren waren der ehemalige Privatsekretär Benedikts XVI., Erzbischof Georg Gänswein, und der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller.
Franziskus sagte, man sehe immer wieder die Tendenz, aus theologischen Positionen heraus Konflikte heraufzubeschwören. Er selbst erzählte eine Anekdote, wie er von einer „Person, die sich für einen großen Theologen hält“, bei Benedikt XVI. „angeschwärzt“ worden sei. Anlass war demnach eine würdigende Äußerung von Franziskus über die Zivilehe von gleichgeschlechtlichen Paaren, bei der es um die Frage rechtlicher und sozialer Absicherung ging.
Papst über Benedikt: „Er war immer an meiner Seite“
Benedikt XVI. habe sich über den Sachverhalt aufklären lassen, sagte Franziskus. „So war die Geschichte aus der Welt.“ Geschichten, wonach Benedikt XVI. sich darüber geärgert habe, seien erfunden. Der Papst sagte weiter, er habe mit seinem emeritierten Vorgänger über alles reden und Meinungen austauschen können. „Er war immer an meiner Seite. Wenn ich irgendwelche Schwierigkeiten hatte, haben wir gesprochen. Es gab keine Probleme“, sagte Franziskus.