Kardinal Koch beharrt auf „sichtbarer Einheit“ als Ökumene-Ziel

Für den Vatikanischen Ökumene-Beauftragten Kardinal Kurt Koch bleibt die sichtbare Einheit der Kirche Ziel der ökumenischen Bewegung.
Bensheim – Für den Vatikanischen Ökumene-Beauftragten Kardinal Kurt Koch bleibt die sichtbare Einheit der Kirche Ziel der ökumenischen Bewegung. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe ebenso wie der Weltkirchenrat als Zielbestimmung der ökumenischen Bewegung die Einheit im Bekenntnis und in der Eucharistiegemeinschaft formuliert, sagte der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen am Mittwoch in Bensheim. Er äußerte sich bei einer Tagung des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim, des ökumenewissenschaftliches Arbeitswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Kardinal Kurt Koch-– Foto: Andreas Faessler/CC BY-SA 4.0

Für den Vatikanischen Ökumene-Beauftragten Kardinal Kurt Koch bleibt die sichtbare Einheit der Kirche Ziel der ökumenischen Bewegung. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe ebenso wie der Weltkirchenrat als Zielbestimmung der ökumenischen Bewegung die Einheit im Bekenntnis und in der Eucharistiegemeinschaft formuliert, sagte der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen am Mittwoch in Bensheim. Er äußerte sich bei einer Tagung des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim, des ökumenewissenschaftliches Arbeitswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Diese Aufgabe habe auch nach einem halben Jahrhundert nicht an Aktualität eingebüßt, betonte Koch. Bisher hätten sich die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften nicht über ein gemeinsames Ziel verständigt, so der Schweizer Kurienkardinal. In den unterschiedlichen Zielvorstellungen spiegele sich die konfessionelle Identität der Dialogpartner wieder. Während die römisch-katholische Kirche im Anschluss an die Apostelgeschichte stark auf der sichtbaren Einheit als Einheit in Bekenntnis, Sakramenten und Amt insistiere, erblicke die liberale protestantische Theologie in der Versöhnung als Ausgleich der Verschiedenheit das Maximum der Einheit.

Die Frage nach dem Ziel der ökumenischen Bewegung sei jedoch nicht abstrakt zu stellen. Das Modell von Kirchengemeinschaft bekenntnisverschiedener Gemeinschaften nach dem Modell der Leuenberger Konkordie sei für die katholische Kirche daher nicht ausreichend, so Koch, auch wenn die Formel der “Einheit in versöhnter Verschiedenheit” von katholischen Theologen übernommen werde.

In der am 16. März 1973 von lutherischen, reformierten und unierten Kirchen unterzeichneten Leuenberger Konkordie erklärten diese ihr gemeinsames Verständnis des Evangeliums und gestanden sich wechselseitig die rechte Verwaltung der Sakramente und die volle Kirchengemeinschaft zu – trotz unterschiedlicher Bekenntnisstände. Das Dokument bildet die Grundlage für die “Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa” (GEKE), der mehr als 90 protestantische Kirchen angehören.

Der Kardinal bekräftigte die Bemühungen um eine gemeinsame Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt. Ein solcher Text könnte “ein bedeutender Schritt sein zur Kircheneinheit”. Ökumene stehe heute vor der Herausforderung, dass durch den Relativismus der Vielfalt Vorrang vor der Einheit eingeräumt werde. Demgegenüber gelte die Suche nach Einheit als “vormodern und antiquiert”, meinte Koch. Daraus speise sich eine zunehmende Skepsis gegenüber der ökumenischen Bewegung.