Betroffeneninitiative: Bode hätte früher zurücktreten müssen

Den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode hat der Geschäftsführer der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, als „richtig und wichtig“ bezeichnet.
Osnabrück/Berlin  – Den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode hat der Geschäftsführer der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, als "richtig und wichtig" bezeichnet. "Besser wäre es gewesen, er hätte gleich nach Vorlage der Studie der Universität Osnabrück im vergangenen Herbst die Verantwortung übernommen dafür, wie er mit Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs durch seine Priester in der Vergangenheit umgegangen ist, und seinen Rücktritt selbst eingereicht", sagte Katsch am Samstag in Berlin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er erinnerte auch an eine kircheninterne Anzeige gegen Bode durch Missbrauchsbetroffene.

Matthias Katsch –Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Maischberger – 2018-09-26-8479, CC BY-SA 4.0

Den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode hat der Geschäftsführer der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, als „richtig und wichtig“ bezeichnet. „Besser wäre es gewesen, er hätte gleich nach Vorlage der Studie der Universität Osnabrück im vergangenen Herbst die Verantwortung übernommen dafür, wie er mit Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs durch seine Priester in der Vergangenheit umgegangen ist, und seinen Rücktritt selbst eingereicht“, sagte Katsch am Samstag in Berlin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er erinnerte auch an eine kircheninterne Anzeige gegen Bode durch Missbrauchsbetroffene.

Der Vatikan hatte am Samstag mitgeteilt, der Papst habe Bodes Amtsverzicht angenommen. Bode selbst begründete seinen Rücktritt vor allem mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. So habe der im vergangenen September veröffentlichte Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück „noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt“.

Katsch erklärte dazu: „Man wünscht sich von Bischof Bode wie bei anderen Bischöfen die Einsicht, dass sie sich nicht einfach entschuldigen können, um dann weiterzumachen nach dem Motto: Ich war Teil dieses Missbrauchssystem und habe Täter geschützt, aber weil ich das System so gut von innen kenne, bin ich auch der geeignete Mann, um es zu verändern.“ Offenbar funktioniere die Rechenschaftspflicht für Bischöfe, die in der Vergangenheit Täter geschützt hätten, „bisher aber nur selektiv“.

Im Falle der Kölner Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp sowie der Erzbischöfe Rainer Maria Woelki (Köln) und Stefan Heße (Hamburg) sei bislang noch kein Rücktritt angenommen worden, so Katsch. „Dabei ist doch klar: Es kommt nicht auf die kirchenpolitische Position eines Bischofs an, wenn es darum geht, dass sie Verantwortung für ihren Umgang mit Opfern und Tätern übernehmen sollten.“ Dringend müsse die Frage angegangen werden: „Wie kommen nun unbelastete Bischöfe ins Amt, die glaubwürdig den Bruch mit der dunklen Vergangenheit vollziehen können?“

kna

Osnabrücker Bischof Bode zurückgetreten