Kardinal: Krieg eint Religionen in Zentralafrika

Der anhaltende Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik hat nach Einschätzung von Kardinal Dieudonne Nzapalainga die Religionen des Landes näher zueinander gebracht.
München – Der anhaltende Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik hat nach Einschätzung von Kardinal Dieudonne Nzapalainga die Religionen des Landes näher zueinander gebracht. Das berichtet "Kirche in Not" am Donnerstag in München. Letztlich habe diese Krise, so schrecklich sie auch sei, eine positive Wirkung auf die religiöse Einheit gehabt, erklärte der Kirchenmann bei einem Besuch des katholischen Hilfswerk. In seinem Erzbistum Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, gebe es wunderbare Bewegungen der Brüderlichkeit: Junge Christen und Muslime würden sich gegenseitig beim Wiederaufbau zerstörter Gotteshäuser helfen.

Dieudonné Kardinal Nzapalainga spricht zusammen mit einem Imam vor Flüchtlingen (Archivbild aus 2014). –Foto:© Federico Trinchero/Kirche in Not

Der anhaltende Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik hat nach Einschätzung von Kardinal Dieudonne Nzapalainga die Religionen des Landes näher zueinander gebracht. Das berichtet “Kirche in Not” am Donnerstag in München. Letztlich habe diese Krise, so schrecklich sie auch sei, eine positive Wirkung auf die religiöse Einheit gehabt, erklärte der Kirchenmann bei einem Besuch des katholischen Hilfswerk. In seinem Erzbistum Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, gebe es wunderbare Bewegungen der Brüderlichkeit: Junge Christen und Muslime würden sich gegenseitig beim Wiederaufbau zerstörter Gotteshäuser helfen.

Bei dem seit Jahren andauernden Krieg handele es sich um keine religiöse Auseinandersetzung, sagte der Kardinal. Das hätten muslimische und christliche Geistliche stets gemeinsam betont. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Vertretern seien nie abgebrochen. Die Spannungen seien dem Land von außen auferlegt worden.

Die Zusammenarbeit der Religionen zeige, dass religiöse Konflikte vermeidbar seien, so Nzapalainga: “Wir Religionsvertreter sind wie die Eltern einer Familie, wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Die Gesellschaftsstruktur der Zentralafrikanischen Republik, in der jeder einen Cousin oder einen Onkel hat, der einer anderen Religion angehört, hat uns bei dieser Friedensarbeit geholfen.”

In der Zentralafrikanischen Republik tobt seit rund zehn Jahren ein Bürgerkrieg

Die katholische Kirche versuche nun auch wieder, die von Rebellen gehaltenen Gebiete im Nordwesten des Landes zu erreichen, zum Beispiel im Gebiet der Diözese Bossangoa, sagte der Kardinal. “Wir haben dort eine kirchliche Schule und bereiten junge Priester darauf vor, in diese gefährliche Gegend zu gehen.” Die kirchlichen Mitarbeiter könnten so in Gebiete gelangen, die für die Regierung oder andere Organisationen nicht zugänglich seien.

In der Zentralafrikanischen Republik tobt seit rund zehn Jahren ein Bürgerkrieg. Damals eroberten aus dem Norden kommende mehrheitlich muslimische Seleka-Milizen die Hauptstadt Bangui. Regierungstruppen und überwiegend christliche Milizen, die sogenannte Anti-Balaka, erkämpften sich die Macht zurück. Beide Gruppen werden für schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht. Nach wie vor sind Landesteile in der Hand der Rebellen. Die Zentralafrikanische Republik gilt als eines der ärmsten Länder der Erde. Rund drei Viertel der fünf Millionen Einwohner sind Christen, 13 Prozent Muslime.

kna