Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, bekräftigt ihre Forderung, AfD-Mitglieder von kirchlichen Wahlämtern auszuschließen.
Hamburg – Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, bekräftigt ihre Forderung, AfD-Mitglieder von kirchlichen Wahlämtern auszuschließen. „Meine Haltung ist klar: Wer in der AfD ist, darf in der Kirche keine Macht bekommen“, sagte sie in einem Interview der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“.
Zugleich wünschte sie sich mehr klare Worte von Bischöfen gegen Hass und Hetze. Beim Katholikentag in Erfurt 2024 werde man keine AfD-Mandatsträger auf Podien einladen, kündigte sie außerdem an.
Die AfD habe sich immer weiter radikalisiert, schüre Ängste und richte sich „letztlich gegen alle Institutionen, die unsere Demokratie tragen“, begründete Stetter-Karp ihre Forderung, die sie vor zwei Wochen im Interview mit dem Portal kirche-und-leben.de im Bistum Münster erhoben hatte: „Die Haltung der AfD ist eine Haltung der Zerstörung.“ Die Kirche aber stehe für Zusammenhalt statt Spaltung.
Formal müssten die Voraussetzungen für eine Unvereinbarkeit noch geschaffen werden, so die ZdK-Präsidentin weiter. Dabei seien auch die Bischöfe als Dienstgeber im kirchlichen Arbeitsrecht gefordert. Diese hätten „dafür zu sorgen, dass Positionen, die dem christlichen Menschenbild widersprechen, keinen Platz in kirchlichen Einrichtungen haben“.
Kirche sei ein Abbild der Gesellschaft, fügte Stetter-Karp hinzu. Daher würden auch dort „rechtsextreme Töne lauter und schriller“. Manche Mitglieder verträten zunehmend restaurative Standpunkte und seien empfänglich für Hetze von rechts: „Aber als Wertekodex werden Sie Rassismus und völkischen Nationalismus in der katholischen Kirche nicht finden, denn sie ist eine weltumspannende Glaubensbewegung.“ In der Familienpolitik oder in Fragen nach Geschlechteridentität und Gleichbehandlung unterschiedlicher sexueller Orientierungen würden zudem sehr transparent Debatten geführt, etwa beim Reformprojekt Synodaler Weg.
Wenn die Gruppe „Christen in der AfD“ sage, ihre Partei sei die einzige, die sich für das Recht auf Leben und den Schutz des ungeborenen Kindes einsetze, sei dies nicht die ganze Wahrheit, ergänzte die ZdK-Präsidentin: „Diese Partei hat nur Biodeutsche im Blick, die von ‚Durchmischung‘ bedroht seien, wie sie es nennen. Das entspringt einer völkischen Rassetheorie. Mit christlichen Werten hat das nichts zu tun.“
Auf ihren Vorstoß hin habe sie „eine Welle von Hass-Mails und -Anrufen erlebt – auch aus rechten Kreisen der Kirchen“, erklärte sie weiter. „Klare Bischofsworte gegen Hass und Hetze kamen in diesen Tagen von Franz-Josef Overbeck aus Essen. Wir brauchen mehr davon.“