Expertin: Schule muss auch wegen Dauerkrisen sicherer Ort sein

Kinder erleben die Welt nach Einschätzung einer Schulpsychologin zunehmend als unsicher – umso wichtiger sei es, dass Schulen sichere Orte seien.
Expertin: Schule muss auch wegen Dauerkrisen sicherer Ort sein

((Symbolfoto: Taken /Pixabay)

Kinder erleben die Welt nach Einschätzung einer Schulpsychologin zunehmend als unsicher – umso wichtiger sei es, dass Schulen sichere Orte seien. “Schule kann zur Gesamtbelastung beitragen, zum Beispiel wenn ein Kind unter- oder überfordert ist oder es von anderen ausgegrenzt wird”, sagte Anna Sedlak der Zeitschrift “Psychologie Heute” (Februar-Ausgabe). Gleichzeitig könne Schule auch stabilisierend wirken mit einer Tagesstruktur, dem Austausch mit Freundinnen und Freunden sowie Erwachsenen, die ihnen etwas zutrauten.

Seit der Corona-Pandemie werde viel stärker auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen geachtet, fügte Sedlak hinzu. “Die Sensibilität der Lehrer und Lehrerinnen ist gestiegen und sie werden sich schneller an die Schulpsychologie.” Dies sei eine gute Entwicklung.

Zur Belastung trage aus ihrer Sicht ein gestiegener Anspruch bei, sagte die Expertin. “Viele Eltern streben einen möglichst hohen Bildungsabschluss für ihre Kinder an und machen sich schon Sorgen über ein Studium oder den Beruf, wenn ihre Kinder noch einen ganz anderen Fokus haben.” Es könne zu Stress führen, wenn ein Kind sich langsamer entwickle oder Leistungen einbrächen. Wenn Eltern sich beklagten, weil sie die Behandlung ihres Kindes ungerecht finden, könnten Schulpsychologinnen und -psychologen helfen: “Wir bringen mehr Neutralität mit.”

Auch für die Kinder selbst seien die Fachleute ansprechbar, betonte Sedlak: “Manche Kinder setzen sich so unter Druck, dass sie in Tests einen Blackout haben und sich nicht auf die Aufgaben einlassen können.” Akute Krisen hätten immer Vorrang, auch wenn etwa von einem Coaching für ein ganzes Kollegium mittelfristig sehr viele Menschen profitieren könnten.

Neben mehr Personal brauche es in der Schulpsychologie auch gute Konzepte, sagte die Psychologische Psychotherapeutin weiter. So müssten Schülerinnen und Schüler wissen, wie sie im Bedarfsfall jemanden erreichen könnten. Neuerdings eingerichtete Online-Sprechstunden seien dafür “ein guter erster Schritt”. Auch müssten alle Beteiligten sich beraten, wenn ein Patient aus der Kinder- oder Jugendpsychiatrie entlassen werde. “Immer wenn unterschiedliche Stellen zuständig sind, braucht es einen engen Austausch”, so Sedlak.

kna