Eine Mehrheit der deutschen Zeitungsverlage blickt einer Umfrage zufolge optimistisch zumindest in die nahe Zukunft.
Berlin – Eine Mehrheit der deutschen Zeitungsverlage blickt einer Umfrage zufolge optimistisch zumindest in die nahe Zukunft. So beurteilen zwei Drittel (68 Prozent) der in den Unternehmen befragten Entscheider die kurzfristige Geschäftsentwicklung eher optimistisch, wie der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am Dienstag in Berlin mitteilte. Mit Blick auf die kommenden drei Jahre sind es 60 Prozent. Mittelfristig fielen die Erwartungen hingegen eher negativ aus, hieß es.
Wesentlicher Faktor für die kurzfristig gute Stimmung ist das Digitalgeschäft. Hier erwarteten die Unternehmen eine Verdreifachung ihrer digitalen Umsätze binnen fünf Jahren, so der BDZV. Zudem habe sich der Rückgang im Werbegeschäft abgeschwächt. Weiterhin rechne die Branche aber mit Verlusten bei den Print-Abonnements. Daher setzen die Verlage auf Wachstum durch Bezahlinhalte im Netz und die Umwandlung bestehender Print- in E-Paper- oder andere digitale Abo-Formen. Hier könnten die Umsätze 2024 um knapp 20 Prozent beim E-Paper und bis zu 23 Prozent bei Paid-Content-Einnahmen gesteigert werden.
Die Untersuchung, an der laut BDZV 265 Fachleute aus fast allen deutschen Verlagen teilnahmen, repräsentiere 73 Prozent der gedruckten Zeitungsauflage und sogar über 80 Prozent des aktuellen Digitalangebots deutscher Tageszeitungen. Die Studie, bei der der BDZV wie in den Vorjahren mit der Hamburger Unternehmensberatung Highberg (vormals Schickler) zusammengearbeitet hat, fragte auch nach dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Unternehmen.
KI-Tools könnten zu einer erheblichen Effizienzsteigerung durch Automatisierung in den Unternehmen führen, hieß es. Dabei planten fast zwei Drittel der Befragten, KI zur Texterstellung einzusetzen. Ein Drittel lehne dies weiterhin ab. Den Einsatz von KI in den Redaktionen für einen Personalabbau zu nutzen, haben 17 Prozent der Verlage vor.
“Die Verlage nutzen KI in erster Linie, um Prozesse zu optimieren, und schaffen Freiräume in der Redaktion, zum Beispiel, um Themen tiefer zu recherchieren”, so BDZV-Geschäftsführerin Katrin Tischer. Die letzte Entscheidung über einen journalistischen Beitrag liege jedoch weiterhin in den Händen der Redaktion – und damit “der menschlichen Intelligenz”, so Tischer.