Unicef: Ukrainische Kinder 5.000 Stunden in Schutzkellern

U-Bahn-Stationen, Bunker, Luftschutzkeller: Für Kinder nahe der ukrainischen Frontgebiete sind diese Orte im Zweifel sicherer als die Schule. Welche Hilfen Unicef und Entwicklungsministerium zu ihrer Unterstützung planen.
U-Bahn-Stationen, Bunker, Luftschutzkeller: Für Kinder nahe der ukrainischen Frontgebiete sind diese Orte im Zweifel sicherer als die Schule. Welche Hilfen Unicef und Entwicklungsministerium zu ihrer Unterstützung planen.

Zerstörte Häuser in Kiew. –Symboldfoto: © Palinchak | Dreamstime.com

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs haben laut der Hilfsorganisation Unicef Kinder in den ukrainischen Frontgebieten bis zu 5.000 Stunden – umgerechnet etwa 7 Monate – in Schutzkellern verbracht. Damit die Ukraine stark bleibe, brauche es neben Waffen auch die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen, erklärte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag in Berlin. „Denn es ist diese Generation, die nach Schule und Ausbildung die Ukraine wiederaufbauen wird, als freies, europäisches Land.“

Seit dem 24. Februar 2022 wurden den Angaben zufolge mindestens knapp 580 Mädchen und Jungen getötet sowie knapp 1.300 verletzt. Mehr als 3,3 Millionen Kinder aus der Ukraine seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nach Unicef-Berechnungen kann zudem die Hälfte aller Kinder in der Ukraine nicht kontinuierlich am Präsenzunterricht teilnehmen.

Das Bundesentwicklungsministerium kündigte gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk weitere humanitäre Hilfen an, etwa psychosoziale Betreuung, Lernangebote und Wasser- und Gesundheitsversorgung. Schulze versprach Ukrainerinnen und Ukrainer Deutschlands Hilfe, „so lange es nötig ist“.

Aufgrund der schweren Angriffe sind laut Unicef und Ministerium Millionen Menschen zeitweise ohne Strom, Wasser und Gas. Besonders dramatisch sei die Lage der Zivilbevölkerung in den umkämpften Gebieten im Süden und Osten des Landes sowie für die rund 3,7 Millionen Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben wurden. Zahlreiche Familien müssten den Winter in Notunterkünften oder beschädigten Gebäuden überstehen, ohne ausreichenden Schutz vor der kalten Jahreszeit.

„In Charkiw und Cherson, in Saporischschja und Kramatorsk – ganz gleich, wo wir im Einsatz sind, die Not der Kinder ist überall spürbar“, sagte der Leiter der Nothilfeprogramme in der Ukraine, Mustapha Ben Messaoud. Gleichzeitig zeigten sie eine enorme Widerstandskraft, selbst in den schwierigsten Situationen.

Unicef und Entwicklungsministerium wollen bis 2026 rund 3,3 Millionen Kinder und 1,8 Millionen Jugendliche in der Ukraine unterstützen. Auf einer Ukraine-Wiederaufbaukonferenz im Juni in Berlin, die Deutschland gemeinsam mit der Ukraine ausrichtet, soll es auch um Bedarfe junger Menschen gehen: Schulen, Bildungschancen, Fachkräfteausbildung und Wissenschaft.

kna