Deutliche Worte des württembergischen Landesbischofs gegen die AfD: Zu Äußerungen von Björn Höcke könne er nicht schweigen. Sonst würde er „so handeln wie die Kirche in den 1930er Jahren“.
Stuttgart – Der württembergische evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl begründet seine ablehnende Haltung gegenüber der AfD mit einem Vergleich zum Aufkommen der Nationalsozialisten. Aus den Reden des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke spreche eine fundamentale Abwertung anderer Menschen, erklärte Gohl laut einer Mitteilung der Landeskirche am Montag in Stuttgart. „Wenn ich zu Äußerungen von Herrn Höcke schweigen würde, dann würde ich so handeln wie die Kirche in den 1930er Jahren, als sie viel zu lange geschwiegen hat gegen die Menschenverachtung von Rechtsextremisten.“
Die Haltung des Rechtsextremismus sei „mit christlichem Glauben nicht vereinbar“, so Gohl. Christinnen und Christen könnten daher die AfD nicht wählen. Zugleich betonte der Landesbischof, in der Kirche seien alle Menschen willkommen, „auch Menschen, die die AfD wählen“.
Gohl betonte, er verurteile jede Form von Extremismus, ob links, rechts oder religiös: „Jeder Extremismus ist schädlich, weil Extremismus alle Menschen, die nicht so denken wie er, verachtet. Aber der Linksextremismus ist gerade nicht unser Problem. Im Moment ist das Thema der Rechtsextremismus.“
Gohl appellierte an die Menschen, 2024 zur Wahl zu gehen, weil zwei entscheidende Wahlen anstünden. „Einmal, das spricht für die Demokratie im Kleinen, die Kommunalwahlen, und dann die Europawahlen, der größte Rahmen, den wir haben.“