Für das Erzbistum Bamberg ist eine wissenschaftliche Studie zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs vergeben worden.
Bamberg – Für das Erzbistum Bamberg ist eine wissenschaftliche Studie zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs vergeben worden. Sie soll im Juli beginnen und bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Laut Mitteilung vom Dienstag liegt die Leitung beim Greifswalder Kriminologen und Strafrechtler Stefan Harrendorf, bei der Berliner Psychologin Renate Volbert und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Erzbistums.
Die Studie soll den Angaben zufolge sexuellen Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Schutzbedürftigen durch Kleriker zwischen 1946 und 2022 untersuchen. Einen besonderen Stellenwert habe neben der Auswertung von Akten die Befragung Betroffener, hieß es. Diese sollen sich bei den Missbrauchsbeauftragten der Erzdiözese Bamberg melden, insbesondere jene, die sich bisher noch nicht an kirchliche oder staatliche Stellen gewandt hätten.
Zugleich wurde Betroffenen “zu jeder Zeit die vollständige Kontrolle bezüglich ihrer Beteiligung am Forschungsprojekt” zugesichert. Personenbezogene Daten würden in der Veröffentlichung anonymisiert. Die Wissenschaftler wollen aber nicht nur die Folgen des Missbrauchs für die Betroffenen untersuchen. Es gehe auch darum, Verantwortlichkeiten und etwaiges Fehlverhalten von Führungspersonal der Erzdiözese festzustellen. Außerdem sollen strukturelle Faktoren identifiziert werden, die sexuellen Missbrauch begünstigt haben. Das Erzbistum Bamberg werde dem Forschungsteam “unmittelbaren Zugang zu allen relevanten Unterlagen” gewähren, hieß es.