Christliche Gruppen protestieren gegen die AfD in Essen

Bei der zentralen Großdemonstration für Demokratie, Vielfalt und Toleranz anlässlich des Bundesparteitags der rechtspopulistischen AfD in der Essener Grugahalle waren auch zahlreiche christliche Gruppen mit dabei.
Christliche Gruppen protestieren gegen die AfD in Essen

Auch Pfadfinder der DPSG waren auf der Demonstration –Foto: Thomas Rünker | Bistum Essen

Bei der zentralen Großdemonstration für Demokratie, Vielfalt und Toleranz anlässlich des Bundesparteitags der rechtspopulistischen AfD in der Essener Grugahalle waren auch zahlreiche christliche Gruppen mit dabei. Insbesondere katholische Jugendverbände wie die Pfadfinderinnen und Pfadfinder der DPSG, Mitglieder der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) sowie Vertreterinnen und Vertreter des Jugend-Dachverbands BDKJ waren bei den Protesten präsent.

Zahlreiche christliche Gruppen haben sich am Samstag, 29. Juni, am massenhaften und friedlichen Protest gegen die AfD und ihren Bundesparteitag in der Essener Grugahalle beteiligt. Schon bei der Großdemonstration, bei der am Vormittag zehntausende Menschen vom Essener Hauptbahnhof zum Stadtteil Rüttenscheid gezogen sind, waren insbesondere die Jugendverbände sichtbar vertreten. So hatten sich Dutzende Pfadfinderinnen und Pfadfinder der DPSG mit ihren beigen Kluften, Plakaten und Fahnen mit Mitgliedern der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) und anderer katholischer Gruppen sowie Vertreterinnen und Vertretern ihres Dachverbands BDKJ gemeinsam mit der Evangelischen Jugend in einem eigenen Jugend-Block der Demo angeschlossen. Mit selbst gemalten und oft kreativ getexteten Plakaten warben sie für Vielfalt, Demokratie und Toleranz und kritisierten Faschismus, Rechtspopulismus und -extremismus. „Braune Holzklötze sind bei uns nur Feuerholz“, hieß es bei einer Pfadfinderin. Und die Abkürzung KJG wurde kurzerhand in „katholisch, jung, gegen rechts“ umgedeutet.

Vielfältige Angebote beim „Markt der Möglichkeiten“

Nach rund zweieinhalb Stunden erreichte der Protestzug die Grugahalle und das Gelände der zentralen Kundgebung. Dort besuchten viele Teilnehmenden zunächst den „Markt der Möglichkeiten“, auf dem 60 verschiedene Organisationen – z.B. Parteien, Gewerkschaften, Medien, aber auch kirchliche Organisationen wie die die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), Caritas und Diakonie, weitere evangelische Angebote oder der Initiativkreis Religionen in Essen – Info- und Aktionsstände aufgebaut hatten. Weil Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck an diesem Wochenende zu Gesprächen in Rom ist, vertrat Generalvikar Klaus Pfeffer das Bistum auf der Kundgebung und besuchte gemeinsam mit dem Essener Stadtdechant Jürgen Schmidt den Markt der Möglichkeiten. Alle Stände informierten über Möglichkeiten, wie man sich konkret für Demokratie, Vielfalt und Menschenwürde einsetzen kann. Während bei der KAB das Angebot der „Sprachcafés“ im Vordergrund stand, um Menschen mit Deutsch-Problemen die Integration zu erleichtern, luden Caritas und CSE dazu ein, „Alltags-Held:in“ zu werden und seine Haltung mit Klebe-Tattoos zu dokumentieren. Auch Generalvikar Klaus Pfeffer ließ sich von Merlin aus dem Caritas-„Treffpunkt Steele“ den – unter vielen christlichen Gruppen auf der Kundgebung beliebten – Spruch „Unser Kreuz hat keine Haken“ auf den Arm kleben.

Pfeffer: „Bin beeindruckt und stolz auf Essen und das Ruhrgebiet“

„Ich bin wirklich sehr beeindruckt und auch stolz auf Essen und das Ruhrgebiet“, erklärte der Generalvikar. „So viele Menschen waren und sind heute auf den Beinen, um vielfältig, bunt, kreativ und vor allem sehr friedlich gegen die AfD und ihre rechtspopulistische und rechtsextreme Vergiftung unserer Gesellschaft zu demonstrieren.“ Die Vielfalt sei beeindruckend, so Pfeffer: „Alle Altersgruppen sind vertreten, ganz unterschiedliche Kulturen, Religionen und politische Gruppierungen sind dabei – und alle eint die Überzeugung, dass Rechtsextremisten nie wieder in unserem Land an die Macht kommen dürfen.“ Pfeffer hatte sich mit Blick auf den AfD-Parteitag und die Demonstrationen am Freitag gemeinsam mit Bischof Overbeck klar für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde und gegen Hass und dumpfe Parolen positioniert. Zudem sind die beiden großen christlichen Kirchen Teil der „Essener Allianz für Weltoffenheit“, die gemeinsam mit den Initiativen „Essen stellt sich quer“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ die Demonstration am Samstag organisiert hatte. Umso mehr habe es ihn gefreut, wie viele engagierte Menschen aus dem Ruhrbistum er auf der Kundgebung getroffen habe. (tr)

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