Amazonas-Synode geht in zweite Woche – Gebet für Ecuador

Die fast 300 Teilnehmer des Bischofstreffens zu Amazonien haben am Montag ihre Arbeiten im Vatikan fortgesetzt. Themen der Vorträge waren der Schutz und die Rechte indigener Völker in der Region, Umweltschutz und neue Wege in der Seelsorge. Wie das vatikanische Presseamt anschließend mitteilte, kam auch erneut eine mögliche Priesterweihe verheirateter Männer zur Sprache.

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Gefordert wurde demnach auch, die Menschen vor Ort selbst entscheiden zu lassen, was sie landwirtschaftlich anbauen wollen. Kritisiert wurde, dass sich multinationale Konzerne mitunter ohne Rücksicht auf die Bevölkerung deren traditionelles medizinisches Wissen aneigneten und sich damit bereicherten. Auch mit Blick auf andere Problem wurde die Forderung wiederholt, die Kirche müsse sich für die Stärkung der Rechte indigener Völker gegenüber internationalen Akteuren stärker einbringen.

Erneut war am Montag die Seelsorge angesichts von Priestermangel ein Thema. Bedeutend seien in diesem Zusammenhang nicht nur Priester, sondern auch die Arbeit von Laien, insbesondere von Frauen. Da in Amazonien viele Christen nur ein bis zwei Mal im Jahr Gelegenheit zum Kommunionempfang hätten, müsse es „ohne Angst“ ein differenziertes Nachdenken über das Priesteramt geben. „Dazu gehört auch die Möglichkeit, Verheiratete zu weihen, ohne den Wert des Zölibats zu verwässern“, heißt es in der Vatikan-Zusammenfassung.

Der Vorsitzende des Kongresses der Indigenen-Organisationen in Amazonien (COICA), Jose Gregorio Diaz Mirabal, rief im Vatikan zur Achtung indigener Rechte auf. Die Territorien dieser Völker in Amazonien sollten festgeschrieben werden; Eingriffen von außen müsse Einhalt geboten werden, sagte der Venezolaner bei der Pressekonferenz.

Unter anderem kritisierte der Indigenen-Vertreter unangemessenes Handeln einiger Wasserversorger, der Agrar- sowie Lebensmittelindustrie und eine Schaffung von Monokulturen. Das alles sei „eine Art Enteignung“ der Gebiete der Indigenen. Er forderte ebenso ein Ende der Umweltverschmutzung in der Region. „Wir schreien und hoffen, dass unser Ruf gehört wird“, so Diaz Mirabal.

Gemeinsam beteten Papst Franziskus und die Teilnehmer des Bischofstreffens für Ecuador. Sie gedachten der „ecuadorianischen Geschwister, die in den vergangenen Tagen gestorben sind oder verletzt, verfolgt und festgenommen wurden“. Bei den seit Tagen andauernden Unruhen kamen bislang mindestens vier Menschen ums Leben.

Der internationale Dachverband katholischer Entwicklungsorganisationen (CIDSE) forderte eine radikale Veränderung der Situation im Amazonasgebiet. Die Zerstörung von Land, Wasser und lokaler Kultur könnten nur durch eine gemeinsame Anstrengung, hemmungslosen Individualismus und Konsum aufzugeben, verhindert werden, sagte Generalsekretärin Josianne Gauthier am Montag in Rom.

Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Entwicklungshilfswerkes Misereor, Pirmin Spiegel, erklärte, das Leid der Menschen und der Schöpfung in der Amazonas-Region seien „Folgen einer imperialistischen Lebensweise“. Die Konsequenzen der globalen wirtschaftlichen Produktion trügen einmal mehr andere. Dieses Entwicklungsmodell gefährde das Gleichgewicht der Erde und fördere globale Ungleichheit, so Spiegel.

kna