Mit einem Votum für die Zulassung verheirateter Priester in entlegenen Regionen ist die Amazonas-Synode im Vatikan zu Ende gegangen. In ihrem Schlussdokument am Samstag sprachen sich die Synodenväter dafür aus, die Bischöfe sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass für Gemeinden des Amazonasgebiets, die besonders unter Priestermangel leiden, auch entsprechend ausgebildete Familienväter geweiht werden können, die zuvor Ständige Diakone waren. Eine allgemeine Aufhebung des Zölibats ist damit nicht verbunden.
Zur Zulassung von Frauen zum Diakonat hält das Dokument fest, dass dies in den Beratungen mehrfach gefordert worden war. Der Vorschlag einer Zulassung jedoch wird von der Versammlung nicht explizit unterstützt. Allerdings enthält der Text den Wunsch, mit einer vom Papst im Jahr 2016 eingesetzten Kommission zum Frauendiakonat in Austausch zu treten.
Appelle enthält das Papier auch zum Einsatz für die Rechte von Indigenen im Amazonasgebiet, die Würdigung indigener Traditionen und den Umweltschutz. Für jeden der insgesamt 120 Artikel war eine Zweidrittelmehrheit der 181 anwesenden Synodalen notwendig, also 120 Stimmen. Die meisten Gegenstimmen erhielten die Artikel zu den verheirateten Priestern (41 Nein-Stimmen bei 128 Ja-Stimmen) und zum Frauendiakonat (30 Nein-Stimmen bei 137 Ja-Stimmen).
Das Dokument hat keine bindende Kraft, dient aber dem Papst zur Meinungsbildung im Blick auf ein eigenes Schreiben, das er bis zum Jahresende in Aussicht stellte. Auf der Synode hatten seit dem 6. Oktober 185 Mitglieder, größtenteils Bischöfe, sowie knapp 100 Ordensleute, Experten und Gäste über pastorale Herausforderungen im Amazonasgebiet beraten.
Papst kündigt konkrete Reformen für Amazonas-Seelsorge an
Papst Franziskus hat eine Reihe konkreter Reformen zur Stärkung der Seelsorge im Amazonasgebiet angekündigt. In seiner Abschlussrede nach der dreiwöchigen Amazonas-Synode sagte er am Samstagabend im Vatikan, die Synode habe gezeigt, dass einiges reformiert werden müsse. So müsse die Verteilung der Priester innerhalb der Länder Lateinamerikas gerechter gestaltet werden, damit auch bisher unterversorgte Gebiete seelsorgerisch besser betreut würden.
Unter dem Applaus der Synodalen kündigte er an, dass demnächst alle künftigen Vatikan-Diplomaten mindestens ein Jahr in einem Missionsgebiet als Seelsorger eingesetzt würden. Eine weitere Neuerung werde die Schaffung spezieller Priesterseminare für Ureinwohner sein.
Der Papst rief die Synodenteilnehmer auf, keine Furcht vor der Entwicklung eines eigenen kirchlichen Ritus für das Amazonasgebiet zu haben. Viele der heute in der katholischen Kirche bestehenden 23 Sonderriten seien aus kleinen kirchlichen Zellen entstanden und hätten heute teilweise erhebliche Eigenständigkeit, ohne dass dies die Einheit der Kirche gefährde.
Kreativität forderte Franziskus auch bei der Entwicklung neuer kirchlicher Dienstämter in den Amazonas-Gemeinden für Männer und Frauen. Viele hätten immer noch nicht begriffen, welch fundamentale Rolle Frauen in der Kirche hätten. Zum Thema einer möglichen Öffnung des Diakonenamts kündigte der Papst eine personelle Neuaufstellung der von ihm eingesetzten Kommission und ihre Anbindung an die Römische Glaubenskongregation