Bischof Georg Bätzing (58) ist neuer Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Der Bischof von Limburg wurde am Dienstag in Mainz zum Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx (66) gewählt.
Bätzing steht seit September 2016 an der Spitze des Bistums Limburg, dem rund 608.000 Katholiken angehören. In der Bischofskonferenz leitet er die Unterkommission für den Interreligiösen Dialog und arbeitet in der Kommission Weltkirche mit.
1987 zum Priester geweih
Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Trier und der Universität Freiburg. 1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Bereits 2007 übernahm er die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.
Papst Franziskus ernannte ihn dann am 1. Juli 2016 zum Bischof von Limburg – als Nachfolger von Franz-Peter Tebartz-van Elst, der wegen der Kosten seiner 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz in die Schlagzeilen geraten war. Bätzings bischöflicher Wahlspruch lautet: „Congrega in unum – Führe zusammen.“
Als Reformer positioniert
In innerkirchlichen Debatten positionierte sich Bätzing als Reformer. Er regte eine Aufhebung des Pflichtzölibats an. „Ich glaube, es schadet der Kirche nicht, wenn Priester frei sind, zu wählen, ob sie die Ehe leben wollen oder ehelos leben wollen“, sagte Bätzing in einem Interview. Zugleich sei es aber wichtig, den Zölibat als Lebensform zu „retten“. Den geltenden Ausschluss von Frauen von katholischen Weiheämtern sieht Bätzing kritisch.
Den katholischen Reformdialog des Synodalen Weges verteidigte Bätzing massiv gegen Kritiker. Bei der ersten Synodalversammlung in Frankfurt war er der gastgebende Bischof. Bätzing wurde zudem zu einem der Vorsitzenden beim Synodal-Forum „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ gewählt. Bätzing hat bereits gefordert, bei der Sexualmoral die Erkenntnisse aus Theologie und Humanwissenschaften stärker zu berücksichtigen. Die Frage sei, wie man „zu einer neuen Bewertung gleichgeschlechtlicher Beziehungen“ komme, die Akzeptanz und Unterstützung durch die Kirche suchten.
Nicht der „Chef“
Die DBK dient der Förderung gemeinsamer Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen. Die Amtszeit des Vorsitzenden beträgt sechs Jahre. Er ist nicht der „Chef“ der anderen Bischöfe, sondern eher eine Art Sprecher. Er koordiniert und moderiert nach innen und repräsentiert nach außen. Dabei ist er „an die Beschlüsse der Vollversammlung gebunden“.
Nach der Wahl des neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz wollen die katholischen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Mainz am heutigen Dienstagnachmittag über einen möglichen weiteren Personalwechsel beraten. Nachdem der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer (69), vergangene Woche seinen Rückzug angekündigt hatte, steht zur Debatte, ob er bereits jetzt durch einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin ersetzt werden soll. Oder ob er das Amt bis zum Herbst noch eine Weile weiterführt.
Das hatte Langendörfer in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) angeboten. Beobachter gehen davon aus, dass der neue Konferenz-Vorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing, dieses Angebot annimmt.
kna