Bonn – Fünf große katholische Verbände in Deutschland haben ihre Forderungen nach Strukturveränderungen und Reformen in der katholischen Kirche bekräftigt. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung zufolge bekunden sie ihre Unterstützung für den Reformprozess des Synodalen Wegs. Diesen hatte die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach dem Missbrauchsskandal begonnen. Die Reformen müssten mutig vorangebracht werden.
Angesichts der massiven Fälle sexualisierter Gewalt müsse sich die Kirche dringend reformieren, heißt es weiter. Der Glaubwürdigkeitsverlust reiche bis in die Kerngemeinden. „Um Vertrauen wieder aufbauen zu können, sind ein konstruktiver Dialog und eine Debatte über notwendige Reformen zwingend erforderlich. Dazu gehört eine Evangelisierung, die die Menschen erreicht und ihnen vermittelt, dass die Frohe Botschaft und ein Leben aus und mit dem Glauben eine Bereicherung darstellen können.“
Verbände fordern „neue Art des aufeinander Hörens und einen offenen Dialog“
Zugleich müssten die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie Eingang in die Beratungen des Synodalen Weges finden, „ohne dabei das Grundanliegen des Synodalen Weges aus den Blick zu verlieren“. Mit Blick auf Äußerungen von Papst Franziskus zum Synodalen Weg unterstreichen die Verbände, der Reformprozess solle dazu dienen, die Kirche weiterhin als eine starke geistliche und pastorale Kraft zu verstehen, die das Evangelium in die Gesellschaft hinein vermittelt und glaubwürdig verkündet. „Dafür braucht es eine geistliche Ausrichtung, eine theologische Expertise, eine neue Art des aufeinander Hörens und einen offenen Dialog.“
Unterzeichnet wurde die Erklärung von den Spitzen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und des Kolpingwerks Deutschland. Sie vertreten nach eigenen Angaben rund 1,5 Millionen Mitglieder. Der Synodale Weg war am Ersten Advent 2019 gestartet. Die Corona-Pandemie hat den Terminkalender des zunächst auf zwei Jahre angelegten Reformprozesses seitdem gründlich durcheinander gewirbelt.