Die katholische Kirche muss sich nach Überzeugung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki erneuern.
Dresden – Die katholische Kirche muss sich nach Überzeugung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki erneuern. Die Fastenzeit vor Ostern lade dazu ein, sich neu auf den Willen Gottes zu besinnen, sagte Woelki am Mittwoch in einem Gottesdienst bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden. “Noch mehr deuten aktuell aber Zeichen der Zeit darauf hin, dass es radikaler Buße und Umkehr bedarf.”
Woelki: Umkehr sei schmerzhaft
Eine solche Umkehr sei schmerzhaft, betonte Woelki: “Der Schmerz, der Schock, die Fassungslosigkeit, manches Mal auch die Empörung und Wut, die uns alle im Moment ergriffen haben – das dürfen wir nicht vergessen -, wollen heilsam sein. Denn sie wollen zur Umkehr führen.”
„Die Texte der heutigen Lesung sowie des Evangeliums sprechen so eindringlich von der Notwendigkeit zu Umkehr und Buße, dass es mir angezeigt schien, dem einige Gedanken zu widmen. Natürlich – das muss ich schon gestehen – hatte ich ein ziemliches Unbehagen, als ich die Texte des heutigen Tages las und dies auf mich zukommen sah“, so Woelki. Es sei „der anzunehmende Balken in meinem Auge, der mich zur Vorsicht mahnt“, sagte der Kardinal und zitierte: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ Woelki weiter: „Die Kirche ist der Reinigung bedürftig.“
Die Deutsche Bischofskonferenz berät in Dresden unter anderem über den innerkirchlichen Reformprozess Synodaler Weg. Damit zieht sie auch Konsequenzen aus dem Skandal um den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Geistliche. Die Bischöfe wollen bis Donnerstag versuchen, eine gemeinsame Linie für die letzte Synodalversammlung in Frankfurt vom 9. bis 11. März zu finden.
Reformdialog in Frage gestellt
Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Erzbischof Woelki und vier andere Bischöfe hatten den Vatikan in einem Brief gefragt, ob sie verpflichtet sind, an einem Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten.
Dieser soll nach den Reformplänen einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern in Deutschland vorbereiten. Der Vatikan antwortete am 16. Januar, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, einen solchen Synodalen Rat einzurichten. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, will trotzdem an dem Plan festhalten.