Generalvikare werben um Erneuerung und positive Haltung

Die Generalvikare des Erzbistums Paderborn und des Ruhrbistums Essen haben sich zu aktuellen Problemen in der katholischen Kirche geäußert. Während sich der Essener Verwaltungschef Klaus Pfeffer für eine grundsätzliche Erneuerung ausspricht, wirbt sein Paderborner Amtskollege Alfons Hardt um eine positive Haltung trotz der aktuellen Krise.
Die Generalvikare des Erzbistums Paderborn und des Ruhrbistums Essen haben sich zu aktuellen Problemen in der katholischen Kirche geäußert. Während sich der Essener Verwaltungschef Klaus Pfeffer für eine grundsätzliche Erneuerung ausspricht, wirbt sein Paderborner Amtskollege Alfons Hardt um eine positive Haltung trotz der aktuellen Krise.

(Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen)

Die Generalvikare des Erzbistums Paderborn und des Ruhrbistums Essen haben sich zu aktuellen Problemen in der katholischen Kirche geäußert. Während sich der Essener Verwaltungschef Klaus Pfeffer für eine grundsätzliche Erneuerung ausspricht, wirbt sein Paderborner Amtskollege Alfons Hardt um eine positive Haltung trotz der aktuellen Krise. „Im Moment sieht es so aus, als sei die Talfahrt der Kirche kaum aufzuhalten“, schreibt Pfeffer in einem Beitrag für die Mitgliederzeitschrift des Bistums Essen. „Die katholische Kirche, wie wir sie kennen, stürzt gerade von ihrem hohen Sockel, auf dem sie über viele Jahrhunderte auf die Welt herabgeblickt hat.“ Dies könne jedoch auch als Chance begriffen werden. „Wer vom Sockel stürzt, kann nicht mehr von oben herab auf die Welt blicken.“ Kirche müsse sich in Ehrlichkeit und Demut üben. Sie könne zu einem Ort werden, an dem sich „künftig Menschen auf Augenhöhe begegnen“.

Generalvikar Hardt: „Wehklagen hilft uns aus dieser Krise nicht heraus“

In einem Online-Beitrag für die Mitarbeitenden des Erzbistums Paderborn erklärt Hardt: „Wehklagen hilft uns aus dieser Krise nicht heraus.“ Der Generalvikar ruft dazu auf, „bei allem Bewusstsein um die Schwächen unserer Kirche auf die zahlreichen Menschen guten Willens zu vertrauen, die an vielen Orten Kirche mitbauen“. Es gebe immer noch viele „starke Frauen und Männer aller Generationen, Kinder, junge Erwachsene, Eltern, Großeltern, die sich im Glauben beheimatet fühlen und ihn weitergeben“.

Hardt schreibt, die katholische Kirche in Deutschland kämpfe derzeit um Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Davon bleibe auch das kirchliche Leben im Erzbistum Paderborn nicht unberührt. „Zuvorderst muss es der Kirche immer um den Menschen gehen – um den Menschen, der trauert oder krank ist, um Menschen, die in ihrem Leben nach Sinn und Halt suchen.“ Viele Menschen im Erzbistum Paderborn würden zum Gelingen dieses Auftrags beitragen. Hardt sprach von kleinen Gesten, die in der öffentlichen Berichterstattung nur selten im Großen sichtbar seien.

Pfeffer beklagt „Hin und Her“

Sein Essener Amtskollege beklagte das „Hin und Her“ in der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche, das für viel Ärger gesorgt habe. Er selbst sei „fassungslos“ angesichts des Missbrauchsskandals. Pfeffer kritisierte erneut das Nein aus dem Vatikan zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare: „Klipp und klar wurde da eine Sexualmoral festgeklopft, die von den meisten Menschen nicht verstanden wird – und die vor allem Menschen mit homosexueller Orientierung verletzt und diskriminiert.“ Bereits im März hatte er das Schreiben auf seiner Facebook-Seite als „unfassbar“ bezeichnet.

Hardt äußerte sich auch zum Reformprozess Synodaler Weg. Dieser werde weitergehen, um die Herausforderungen der Kirche in Deutschland gemeinsam zu bearbeiten. Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche.

Von Anita Hirschbeck (KNA)