Jan Sienert im Essener Dom zum Priester geweiht

Am Freitag vor Pfingsten hat Bischof Franz-Josef Overbeck den Gladbecker Jan Sienert zum Priester geweiht und mit rund 300 Menschen gemeinsam im Essener Dom gefeiert.
Am Freitag vor Pfingsten hat Bischof Franz-Josef Overbeck den Gladbecker Jan Sienert zum Priester geweiht und mit rund 300 Menschen gemeinsam im Essener Dom gefeiert.

Bischof Franz-Josef Overbeck mit Jan Sienert

In einem festlichen Gottesdienst hat Bischof Franz-Josef Overbeck Sienert im Essener Dom zum Priester geweiht. Der 31-jährige Sienert stammt aus der Gemeinde St. Josef in Gladbeck und hatte sich 2012 nach einer Ausbildung zum Erzieher entschieden, die Priesterausbildung zu beginnen. Sein Jahr als Diakon verbrachte er zuletzt in der Pfarrei St. Pankratius in Oberhausen-Osterfeld, als Kaplan wird er nach der Priesterweihe in der Bochumer Pfarrei Liebfrauen eingesetzt.

In seiner Predigt am Freitagabend stellte Bischof Overbeck den von Sienert ausgewählten Weihespruch mit den Worten Gottes an den Propheten Jeremia in den Fokus zu Gedanken um dessen Berufung zum Priester: „Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden.“ Dieses Berufungserlebnis Jeremias zeige trotz der Unsicherheit des Propheten die besondere Verbindung zwischen ihm und Gott. Auch heute seien Berufungsgeschichten von einer Verbindung mit Gott, aber auch einer wachsenden Sicherheit im Leben mit ihm geprägt, oft verbunden mit einer langen Phase der Prüfung, Reifung und Geduld – so wie bei Jan Sienert.

„Seine Berufung zum priesterlichen Dienst in der Kirche, die sich in unserem Ruhrbistum konkretisiert, ist Spiegelbild der Berufungsgeschichten, wie sie heute geschehen“, sagte Overbeck. „Nicht sofort und unmittelbar, nicht an der Schwelle vom jugendlichen Dasein zum Erwachsenleben.“ Sienert sei einen Weg gegangen, der ihm zeige, „wohin“ er gehen solle und was dieses „dahin“ für ihn bedeute – eine Dynamik, die sein ganzes priesterliches Leben durchziehen werde. Er sei als Priester gesandt in eine Welt, die geprägt ist von Unfrieden und Unsicherheit, sei gesandt, um die Menschen mit ihren Fragen und Zweifeln ernst- und anzunehmen – ihnen in einer unsicheren Welt Sinn und Kraft zu geben.

„Haben Sie Freude daran, seien Sie der, der sich jeden Tag neu entsenden lässt, nah bei den Menschen und wirksam“, gab Bischof Overbeck dem Neupriester mit auf den Weg. Am Pfingstmontag um 11.15 Uhr wird Jan Sienert seine erste heilige Messe in St. Pankratius feiern, am 12. Juni um 10 Uhr dann die Primiz in seiner Heimatgemeinde St. Josef in Gladbeck.

Die katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen bekommen in diesem Jahr insgesamt zwölf neue Priester. Damit bleibt die Zahl der Priesterweihen auf demselben niedrigen Niveau wie im Vorjahr. 2020 wurden in den NRW-Diözesen zehn Männer zu Priestern geweiht, 2019 waren es 16. Den Anfang machte das Bistum Essen. Am 4. Juni folgt das Erzbistum Paderborn mit zwei Weihekandidaten (2021: vier) sowie das Bistum Aachen mit zwei Kandidaten (2021: einer). Im Bistum Münster empfangen am 5. Juni drei Männer die Priesterweihe (2021: zwei). Den Abschluss macht das Erzbistum Köln am 24. Juni mit vier Neupriestern wie im Vorjahr. Die Weihegottesdienste aus Paderborn, Münster und Köln werden live im Internet übertragen. Das Bistum Aachen begleitet das Ereignis auf seiner Homepage und den Social-Media-Kanälen mit aktuellen Beiträgen.

Die Feierlichkeiten zählen zu den bestbesuchten Gottesdiensten in den Kathedralkirchen. In der Regel nehmen Familien und Freunde der Weihekandidaten, viele Wegbegleiter und bereits geweihte Priester teil. In den vergangenen beiden Jahren waren die Weihegottesdienste allerdings von Corona-Maßnahmen geprägt. So musste die begrenzte Zahl an Teilnehmenden Abstand halten und Maske tragen. Mittlerweile sind diese Auflagen in NRW weitgehend entfallen.

Das Priesteramt in der katholischen Kirche können in der Regel nur unverheiratete Männer ausüben. Die Weihe gilt als Sakrament und wird von einem Bischof durch Handauflegung und Gebet gespendet.

rwm